Erziehung Anreiten


Erziehung
Soll das Fohlen möglichst artgemäß im Herdenverband aufwachsen? Es könnte sein natürliches Verhalten entfalten. Aber das Fohlen lernt grade in dieser Zeit am besten. Seine Aufnahmefähigkeit ist in den ersten Lebenswochen erheblich höher als beim erwachsenen Pferd, es ist für den Menschen noch leichter zu handhaben und darum leichter zu erziehen. Der goldene Mittelweg, ist wie fast immer der Beste. Ein Fohlen uneingeschränkt "wild" aufwachsen zu lassen, kann später zu Problemen führen, wenn der Mensch mit dem Pferd arbeiten möchte. Da Pferde meist als Reitpferde ausgebildet werden sollen, finde ich, dass es der bessere Weg ist, sich frühzeitig mit dem Tier zu beschäftigen. Sei es in der Box oder auf der Wiese.Dessen ungeachtet bleibt das Fohlen ein Pferd welches man nicht wie ein Kleinkind behandeln sollte. (Obwohl es einen Höllen Spaß macht, wenn das Kleine an einem rumzerrt und sich bestenfalls auch noch mit dem Kopf auf unsere Beine legt um zu schlafen.) Aber auch hier das Maß der Dinge zu sehen. Wenn das Fohlen allerdings älter, größer und stärker wird, können solche Spielereien zu bösen Verletzungen führen. Wie soll das Pferd begreifen, warum es jetzt nicht mehr zwicken und steigen darf?

Sinnvolle Beschäftigung heißt das Zauberwort: Man kann den jungen Wilden, Dinge beibringen, die es später einfacher für ihn machen mit dem Menschen klarzukommen. Dazu gehören das Tragen eines Halfters, sich führen, anfassen, putzen und anbinden lassen, Hufe geben und den Sinn von Stimmkommandos kennen lernen. Der nächste Schritt ist das Führen. Begleitend zur Stimme zieht man ganz leicht am Führstrick. Bald wird das Fohlen die Bedeutung des Befehls herausfinden. Die Führposition ist genauso wichtig. Man darf nie direkt vor dem jungen Pferd stehen. Der beste Platz ist auf Schulterhöhe des Fohlens. (genauso wie beim erwachsenen Pferd) Man sollte diese Lektionen dem Pferd VOR dem ersten Besuch des Schmieds oder des Tierarztes beibringen. So sind diese "Besuche" weitaus stressfreier.

Bei allen Lektionen ist es wichtig, dass die Mutter in der Nähe ist, da es beim Fohlen ansonsten zur Panik kommen kann. Nach diesen ersten Lektionen kommt das das "Anbindetraining" Wie bei jedem anderen Pferd auch, muss man darauf achten, dass das Fohlen verhältnismäßig kurz und hoch angebunden wird, damit es nicht mit den Vorderbeinen in den Strick tritt. Zu Beginn des Trainings gibt man dem Pferd etwas Futter. Das Fohlen wird sehr schnell anfangen nervös zu reagieren, mit den Hufen zu scharren und zu wiehern. Deswegen ist es Voraussetzung, einen absolut sicheren Anbindeplatz zu wählen und immer in genügender Nähe des Tieres zu sein. Das Fohlen zu führen und anzubinden sind Grundvoraussetzungen für ein angenehmes und sicheres Umgehen mit dem Tier.

Das Alleinbleiben ist bereits eine Grundlage zum Absetzen des Fohlens. Es lernt es wenn man zum Beispiel mit der Mutter in die Halle geht. Das Fohlen bleibt zurück. Das Fohlen wird am Anfang herzzerreißend nach der Mutter rufen und dies wird zurückwiehern. Das Kleine merkt aber schon bald, dass seine Mutter immer wieder kommt. Das Fohlen wird sich zunehmend an das Alleinsein gewöhnen und nach wiederholtem Male ruhiger im Stall zurückbleiben.


Anreiten

Einleitung
Eigene Erfahrung


Einleitung
Das Ende der Weidesaison bedeutet gleichzeitig für viele Jungpferde das Ende ihrer unbekümmerten Jugendzeit. Es beginnt der Ernst des Lebens. Das Pferd soll geritten werden. Es stellt sich nun die Frage:Wie? Gebe ich es zum anreiten weg oder kann ich es selber ausbilden?

Die Entscheidung ist alles andere als leicht zu treffen. Es gibt - wie überall im Leben - zu dieser häufig umstrittenen und viel diskutierten Frage unterschiedliche Meinungen. Beides - das Selbstanreiten und das Anreiten lassen - hat seine Vor- und Nachteile, die jeder Pferdebesitzer für sich selbst abwägen sollte.


Eigene Erfahrung

Erst mal möchte ich betonen, dass ich Freizeitreiter (klassicher Reiter) bin, mein Pferd also weder hoch springen, noch schwere Dressuraufgaben gehen muss. Mein Pferd soll gelöst gehen und in jeder Situation beherrschbar bleiben. Kurz und gut: wir müssen uns aufeinander verlassen können, auch im Gelände. Das setzt natürlich die Einhaltung der Grundregeln der Dressurarbeit voraus.

Während des Lernens verändert sich die Aufmerksamkeit,sie lässt ständig nach.Deshalb sollten Übungen nie länger als 30-40 Minuten dauern,dafür kann man zweimal täglich und insgesamt 5-6mal wöchentlich üben.Niemals darf man nur einmal wöchentlich und dann mehrere Stunden hintereinander ausbilden wollen.Das Pferde würde "sauer" werden und nur Schwierigkeiten machen.

Als ich das erste Mal ein Pferd eingeritten habe, war ich grade 15 Jahre alt. Die meisten Pferde kannte ich schon von Kindesbeinen an. Wir haben schon mit ihnen gespielt und sie spielerisch ans Putzen, Hufegeben und Führen gewöhnt. Das erleichterte die Sache, da die Pferde schon Vertrauen hatten. Wir hatten 2 Pferde einzureiten. Eines davon habe ich unter meine Obhut bekommen.

Damals habe ich mit der Bodenarbeit angefangen. Mit Bodenarbeit kann man im Grunde schon früh anfangen. Es gibt für jedes Pferdealter gute Übungen. Das Pferd soll lernen auf Stimme zu halten, anzutreten, rückwärts zu gehen, so dass es im Moment des Anreitens nicht mit treibenden und verhaltenen Hilfen konfrontiert werden muss. Das wird es später, dann wiederum mit Stimmunterstützung lernen. Die Art der Kommandos kann jeder für sich selber festlegen. Die ca. 2 1/2 Jahre alten Pferde wurden etwa 1-2 mal pro Monat am Halfter gearbeitet.

An den ersten Tagen kein hohes Ziel setzen! Ruhiges stehenbleiben und Aufsteigen lassen ist schon eine hohe Anforderung!

Als das Pferd dann knapp 3 Jahre alt war, habe ich mich ganz vorsichtig draufgesetzt und im Schritt am Halfter führen lassen, das Ganze ca. 5 - 10 Minuten. Wir haben diese Übung ca. 2 mal in der Woche gemacht. An den anderen Tagen kommt das Pferd immer wieder zurück auf die Weide, um sich auszubuckeln und zum Entspannen.

Nach zwei Wochen hatte ich das Pferd an die Trense gewöhnt. Es hat überhaupt keine Schwierigkeiten gemacht. Danach haben wir uns wieder ca. 2 mal in der Woche für 5 bis 10 Minuten führen lassen.

Anschliessend wurde sehr vorsichtig der Sattel aufgelegt. Bei dieser Tätigkeit ist besonders zu beachten, dass man das Pferd nicht mit dem herrunterhängenden Gurt erschreckt. Wenn der Gurt unkontrolliert an die Beine schlägt, ist erst mal für Aufregung gesorgt. Dann wieder ca. 10 Minuten führen lassen. Zwischendurch kann der Führer immer öfter das Pferd los lassen und sich immer weiter entfernen. Meist stellt sich aber das Problem, dass das ungerittene Pferd einfach stehen bleibt. Ich persönlich finde es besser, wenn dann ein Führer das Pferd wieder vorwärtsbewegt als wenn man mit Gerte und Schenkeldruck zu viel macht. Das Pferd wird dann schnell stumpf. Vorsichtig werden die Zügel aufgenommen, um im Falle eines Davonrennens reagieren zu können. In der ersten Zeit des freien Reitens lasse ich die Zügel noch möglichst lang, ohne aber die Verbindung mit dem Pferdemaul zu verlieren So lernt das Pferd die ersten Hilfen kennen: Anreiten und Anhalten.

Wenn ich es dann geschafft habe, dass das Pferd mit mir alleine im Schritt durch die Halle geht, gehe ich mit dem Pferd ins Gelände.Dabei sollte man ein sehr ruhiges Gelände wählen und es sollte ein erfahrenes Führpferd vorgehen. Das Ganze sollte den Charakter eines einfachen Spazierrittes tragen. Nun liegen selbstverständlich auch die Schenkel am Pferdekörper. Das Pferd fängt auch an, auf diesen Schenkeldruck zu reagieren. Die Zügel halte ich relativ locker, grade so, dass ich leichten Kontakt habe. Durch die freie Umgebung wird das Pferd lockerer. Nach einigen Tagen kann man auch den ersten Trab versuchen. Gegen einen Kanter ist dann auch nichts mehr einzuwenden. Die Ritte nehmen dann auch an Länge zu, aber nie soviel, dass sich das Pferd überanstrengt fühlt. Es soll doch Spaß am Arbeiten bekommen, oder?

So fühlt sich das Pferd wohl und nicht eingeschränkt in seiner Bewegung und Umgebung.

Nach und nach verstärke ich dann meine Schenkeleinwirkung und die Zügeleinwirkung (Paraden) und bringe ihm bei, in der Halle einfache Biegungen zu machen. Ich reite gerade Linien abwechselnd mit großen gebogenen Linien und wechsele häufig die Hand. Erst später werden diese Biegungen kleiner. Normalerweise bietet sich das Pferd dann schon an "am Zügel" zu gehen.

Wichtig ist es, das Pferd immer wieder zu loben. Eine gehörige Portion Ruhe und Geduld ist ebenfalls mitzubringen. Aber das Ergebnis ein Pferd zu haben, welches Spaß am Arbeiten hat und einem unendlich vertraut ist diese Mühe wert.

Also: damals wie früher - ich habe mit dieser Methode die besten Erfolge gehabt. Letztendlich kommt es immer darauf an, was man später mit dem Pferd machen möchte. Wer in den Springsport, Rennsport oder ähnlich gehen möchte, wird sein Pferd sicherlich anders anreiten

In diesem Sinne ... viel Erfolg
Eure Dany