Askan von Bianca

 

Geschichte

Herausgezüchtet wurde der Knabstrupper aus dem Frederiksborger, der ältesten dänischen Pferderasse. Bekannt waren die Tigerschecken in Dänemark auch schon früher. In einigen katholischen Klostergestüten wurden gefleckte Pferde gezüchtet.

Mitte des 15. Jahrhunderts gründete dann Frederik II das königliche Gestüt Frederiksborg. Die Grundlagen der Zucht stammten aus dem Klostergestüt Esrom. In unmittelbarer Nähe erbaute dann der Sohn Frederiks II, Christian IV das Renaissanceschloss Frederiksborg. Christian II widmete sich mit großem Engagement der Pferdezucht. Er wählte die Zuchthengste für das Gestüt persönlich aus und importierte der Mode folgend Hengste aus Spanien und Italien. Die dänische Pferdezucht erfuhr unter Christian IV einen großen Aufschwung, die Glanzzeit erfolgte aber unter der Herrschaft Christians V . In dieser Zeit wurden neben den Weißgeborenen erstmals auch getigerte Hengste als Stammhengste eingesetzt. Der Wunsch nach getigerten Pferden war so groß, dass auf Frederiksborg die Stutenstämme getrennt wurden. Die Weißgeborenen und getigerten von den grauen und gelben. Auch der Stamm der Weißgeborenen war mit 18 Stuten schon sehr groß.

Zu dieser Zeit trat auch der erste Stammvater der Knabstrupper vom fernen Kartäuser Klostergestüt in Jerez de la Frontera seine Reise nach Dänemark an. Es war ein Schwarzer Hengst namens Superbe.

Um die Jahrhundertwende 1800 führten eine Einschränkung der Monarchie, eine geänderte Kriegsführung und ein "geistesgestörter" König dazu, dass die Glanzzeit des Gestüts Frederiksborg dem Ende zu ging. 1840 wurde es aufgelöst. Dank vieler privater Züchter, bereits seit dem 17. Jahrhundert hatten Edelleute und Bauern Zugang zu den Gestütshengsten, lebten die Frederiksborger Pferde weiter. Erwähnenswert ist das Gestüt Lovenborg, auf dem es mehrere vom Gestüt Frederiksborg gekaufte Hengste und über 100 Zuchtstuten gab. Die Hengste von Lovenborg gingen auf den bunten Hengst Baever II (Fuchs mit Schneeflocken) zurück, der wiederum ein Sohn Superbes war.

Nun zu Gut Knabstrup, von dem die Knabstrupper ihren Namen bekamen. Major Villars Lunn die Frederiksborger Zucht seines Vaters, zu der hauptsächlich solch helle Stuten gehörten, wie man sie auch auf Lovenborg züchtete. bei der Auswahl seiner Pferde achtete er stets darauf, dass diese ihre Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit unter beweis gestellten hatten. Dazu gehörte auch eine spanische Stute, die Lunn vom Metzger Flaebe abkaufte. Er nannte die Stute Flaebehoppen. Sie ist die Stammmutter der Knabstrupper und war ein fuchsmelierter Tigerschecke. Lunn ließ sie von einem gelben Sohn (Falbe??) des Baever II vom Gestüt Lovenborg decken. Zur Welt kam ein Hengstfohlen mit dem Namen Flaebehingsten, der auf Gut Knabstrup eine eigene Zucht Begründete. Vom Flaebehingsten erzählt man, dass Mähne und Schweif weiß gewesen sind, und der Körper von vielen Flecken mit unterschiedlicher Farbe überzogen war. Flaebehingsten hatte zahlreiche Nachkommen, der bekannteste von ihnen ist der Hengst Mikkel. Dieser zeugte wiederum viele Nachkommen, die die knabstruppertypische Tigerscheckung aufwiesen. Somit war Gut Knabstrup zur Zuchtstätte getigerter Pferde in Dänemark geworden.

Major Lunn wünschte sich für seine Zucht, dass sie fortbestünde und die Pferdezucht durch passende Anpaarungen zu veredeln sei. Dieses trat aber leider nicht ein. Als Sigismund Lunn den Betrieb übernahm, gab es nur noch wenige getigerte Zuchttiere und durch einen Blitzschlag im Jahre 1891, der den Pferdestall in Brand setze, verlor er weitere 22 Pferde. Dennoch züchtete er mit den übriggebliebenen Tieren weiter, und da die Zucht von Gut Knabstrup auf das regionale Zuchtgeschehen Einfluss genommen hatte, konnte S. Lunn auf Knabstrupperhengste der Region zurückgreifen.

Die Tigerscheckenzucht hinterließ in Dänemark einen bleibenden Eindruck. Dennoch waren die Bestände über das ganze Land verstreut. Von 1932 bis 1970 wurden regionale Vereine zur Erhaltung des Knabstruppers gegründet, die allerdings nicht sehr erfolgreich waren. Erst 1970 gelang es mit der Knabstrupperforeningen for Danmark einen landesweiten Zuchtverband zu erschaffen. Noch im selben Jahr wurden die ersten Zuchtstuten und -hengste eingetragen. Allerdings mussten viele Abstammungen mangels Papieren aus Überlieferungen und dem Gedächtnis rekonstruiert werden.

In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde dann in Deutschland die IG Knabstrupper gegründet. Dort versuchen einige Liebhaber den barocken Knabstrupper mit persönlichem Engagement und großem Einsatz zu erhalten, bzw. sein Fortbestehen zu sichern. Sehen wir dagegen jetzt nach Dänemark, so werden wir mit Bedauern feststellen, dass wir dort kaum ein als Knabstrupper eingetragenes Pferd mit mehr als 30% Knabstrupperblut finden. Mittlerweile versuchen einzelne dän. Züchter den originalen Knabstrupper wieder zu züchten, müssen dazu sogar Knabstrupper aus Deutschland importieren.

In Deutschland gibt es noch ca. 70 eingetragene Stuten und 18 eingetragene Hengste. Die
Dunkelziffer wird auf 300 Tiere geschätzt. In Dänemark gibt es noch ca. 50 Tiere mit einem reinen Knabstrupper Blutanteil von 70% und mehr.

Charakter

Der Knabstrupper hat einen sehr freundlichen und angenehmen Charakter. Dieses ist auch einer der Hauptgründe, weshalb diese alte Kulturrasse schon bei den Königen und Fürsten im 17. Jahrhundert beliebt war.

Durch nichts kann man den Knabstrupper aus der Ruhe bringen, er beweist immer wieder seine Nervenstärke und Zuverlässigkeit. So zeigt er eine Gelassenheit, die sich wohl jeder Reiter von seinem Pferd wünscht. Es ist kein Problem mit ihm durch eine Papierwand oder durchs Feuer zu reiten.

Der Knabstrupper ist sehr leistungsfähig und mit seiner ständigen Lernbereitschaft ist er sehr vielseitig einzusetzen. Mit diesen Eigenschaften macht es dem Reiter viel Freude mit so einem Tier zu arbeiten.

Wenn sie dem Knabstrupper in die Augen schauen, wird es zwischen Ihnen und dem Pferd "funken". Mit dieser berühmten "Liebe auf den ersten Blick" braucht der Reiter keine Worte mehr, um sich mit seinem Pferd zu verständigen.

Eines ist aber sehr sicher: Von diesem Pferd trennen Sie sich nicht mehr!!!

Exterieur:
kleiner edler Kopf, oft ramsnasig
gut aufgesetzter Hals
kaum Widerrist
kurzer Rücken
lange, breite und schräge Kruppe
gewölbter Rücken
kleine, meist gestreifte Hufe

Bewegung: leicht, frei, getragen, imponierende Bewegung mit guter Knieaktion

Interieur:
umgänglich, gelehrig, freundlich

Eignung:
Knabstrupper sind nicht nur sehr attraktive Zirkuspferde, sondern auch imposante Reit- und Fahrpferde, die in allen Ebenen des Pferdesports einsetzbar sind. Knabstrupper werden gern als Voltigierpferd eingesetzt, da ihr gerader und breiter Rücken neben dem schönen Äußeren ideal für diesen Sport sind. Ebenfalls sieht man sie häufig im Westernbereich.

Farbe
Der Knabstrupper neben dem Charakter auch an der Farbe zu erkennen. Er weist wie der Appaloosa oder der Noriker alle möglichen Varianten der Tigerscheckung aus.

Nachfolgend die Grundfarben:

Der Volltiger ist die bekannteste Fellzeichnung der Knabstrupper. Man findet ihn als Fuchs-, Braun- oder Rapptiger. Er hat auf dem ganzen Körper verteilt Punkte, die in der Größe stark variieren können. Helle Grundfarbe mit gleichmäßig verteilten braunen, schwarzen oder roten Punkten. Punkte sind über den gesamten Körper, Kopf und Beine verteilt. Die Punkte können große runde bis ovale Körperflecke sein, aber auch große einzelne Landkartenartige Flecken.

Der Schabracktiger ist ein Rappe, Fuchs oder Brauner, der die Tigerscheckung nur auf der Kruppe aufweist, also ein Pferd dessen Decke sehr klein ist und nur auf der Kruppe liegt. Dunkle Grundfarbe (Vorderhand und Beine) mit weißer Decke über den Lenden und Hüfte (Kruppe). Die Decke kann gerade nur die Kruppe bedecken sich aber auch nach vorne bis zum Wiederrist ausdehnen. Der Übergang zwischen der weißen und der dunklen Farbe kann scharf getrennt, meliert, oder gesprenkelt sein. Die Decke zeigt runde oder eiförmige dunkle Flecken, die in der Größe von 0,5 bis zu 10 cm Durchmesser variieren können. Die Decke kann auch ganz weiß sein. Es können auch nur weiße Flecken auf der Kruppe sein. Diese Variante heißt Schnee auf der Kruppe.

Der Weißgeborene kommt, wie der Name schon sagt, weiß auf die Welt. Er ist aber weder Albino noch Schimmel! Ein weißgeborener Knabstrupper kann auf dem Körper einzelne Punkte oder aber auch Schattierungen aufweisen. Die Haut des weißgeborenen ist rosa.

Der Schneeflockentiger ist eine äußerst seltene Farbe bei den Knabstruppern. Er hat eine dunkle Grundfarbe und hat entweder nur auf der Kruppe oder über den ganzen Körper verteilt weiße Punkte. Schneeflockentiger sind meist Stuten und häufig dazu auch noch unfruchtbar. Das Muster entwickelt sich meist erst in den ersten Lebensjahren. Das Schneeflockenmuster kann sich im Laufe der Jahre verändern. Diese Fellzeichnung ist äußerst selten.

Die Schattenzeichnung bedeutet weiße Grundfarbe mit dunklen Bezirken im Bereich von Hüftknochen, Gliedmaßen, Nasenrücken, Gesichtsknochen und anderen knöchernen Partien.

Der melierte Knabstrupper weist am ganzen Körper Stichelhaare auf. Melierte Pferde können auch Zeichen anderer Farbvarianten aufweisen.

Der einfarbige Knabstrupper kann ein Fuchs, Brauner oder Rappe sein. Man kann auch dort wenige Stichelhaare finden.

Stichelhaarig ist dunkle Grundfarbe mit zusätzlichen hellen Stichelhaaren über den ganzen Körper verteilt. Können auch nur an bestimmten Stellen des Körpers vorkommen, und mit der Zeit können sie aufhellen. Die Stichel- haare kommen meist erst mit zunehmenden Alter vor, können aber auch schon beim Wechsel des Fohlenfells beginnen.

Natürlich gibt es auch Mischungen der Farbvarianten, z.B. melierter Schabrack- oder Volltiger.

In Dänemark herrscht leider immer noch die Meinung, dass einfarbige Knabstrupper keine Farbe vererben. In Deutschland wurde das mittlerweile belegt. So ist es meiner Freundin gelungen den ersten einfarbigen braunen Hengst in Deutschland zu ziehen, der zur Zucht zugelassen ist. Im Laufe der letzten Jahre sind mehr Züchter so mutig gewesen, so dass es in Deutschland jetzt insgesamt drei reinrassige einfarbige Hengste gibt und einen "HalbKnabstrupper" die zur Zucht zugelassen sind.


Zucht
Gezüchtet wird er zumindest in Deutschland in vier Kategorien

Großpferd barock
Großpferd modern
Pony barock
Pony modern

Die Ur-Form des Knabstruppers ist der barocke Typ. Barock meint eigentlich nur noch "alter Schlag". Dieser Typ hat ein Stockmaß zwischen 1,48 m bis 1,60 m, wobei Hengste auch etwas größer werden dürfen. Der barocke Typ zeichnet sich durch ein starkes Fundament mit trockenen Gelenken, wohl geformten harten Hufen und einem kräftigen, gut bemuskelten, aber nicht zu langen Hals aus. Der Kopf zeigt rassetypisch eine leichte Ramsnasigkeit. Der barocke Knabstrupper ist meist ein Pferd, das im Quadrattyp steht. Die Bewegungen des barocken Typs sind raumgreifend und schwungvoll mit einer kniehohen Aktion.

Der moderne Typ hat im weitesten Sinne das selbe Zuchtziel der bekannten Warmblutrassen. Er steht im Rechteckformat und ist meistens etwas größer als der barocke Typ. Seine Gänge sind auch raumgreifend und schwungvoll, allerdings ohne Tendenz zur kniehohen Aktion. Der moderne Knabstrupper ist prädestiniert für den Einsatz im Turniersport (Springen, Dressur).

Für die Ponys gilt ebenfalls die Einteilung in barock und modern, wobei die Bandbreite bei den Ponys echt unwahrscheinlich variiert. Da gibt's Typen, die sehen dem Shetty ähnlich, andere gehen eher Richtung Welsh. Dennoch müssen die Knabstrupper-Ponys typische Knabstrupper Merkmale aufweisen, sonst werden sie u.U. nicht zugelassen.

Knabstrupper-typische Merkmale sind z.B. das Menschenauge, die gesprenkelte Haut an Nüstern und den Geschlechtsorganen, gestreifte Hufe und natürlich der einzigartige Charakter.

Es gibt Bestrebungen in Deutschland, den Knabstrupper in Reinzucht zu erhalten, d.h. dass kein "Fremdblut" mehr in den Papieren zu finden ist. Diese Knabstruppers werden extra registriert, und man versucht ein "Extra-Zuchtbuch" Original Knabstrupper aufzuziehen. Wobei sich die Züchter noch nicht einig sind, ob nur der barocke Typ zugelassen wird.

In Deutschland finden sich häufig Mischtypen, also Pferde, die zwischen dem barocken und dem modernen Erschienungsbild stehen, die Zuordnung erfolgt dann nach den dominanteren Merkmalen.

Leider stehen die Knabstrupper auf der Roten Liste der bedrohten Haustierarten und die
Zuchtbestrebungen im Mutterland Dänemark gehen jetzt mehr in Richtung Farbzucht und nicht auf Erhaltung dieser tollen Rasse.

Diese Rassebeschreibung ist mir zur Verfügung gestellt worden von:


Vielen Dank dafür

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