Schwarzwälder

Schwarzwälder Fuchs

Geschichte:
Schon früh begann man im Schwarzwald, die norischen Pferde den speziellen Verhältnissen entsprechend zu selektieren und anzupassen, wobei Wendigkeit, Robustheit und Genügsamkeit mehr zählten als Masse oder Gewicht. Durch die Einkreuzung kleiner Ardenner wurde dieser Typ gefestigt, erst um die Jahrhundertwende strebte man ein größeres Kaliber an. Diverse Einkreuzungen erwiesen sich als untauglich, nur der Rheinische Hengst Deutschritter bewährte sich; daneben wurde der rein gezogene Schwarzwälder Mittler zum bedeutensten Linienbegründer. 1896 wurde die Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft gegründet, die sich der Typerhaltung und Verbesserung widmete. Im baden-württembergischen Haupt- und Landesgestüt Marbach befinden sich stets auch einige Zuchthengste dieses Schlages.

Das auch "Wäldler" genannte kleine Kaltblutpferd hat sich im Laufe von Jahrhunderten an seine Heimat anpassen müssen, an die karge Futtergrundlage, das raue Klima und die meist kalkarmen Böden im Schwarzwald. Wer der Urvater dieser wendigen, aber sehr kräftigen Pferde ist, kann nur vermutet werden. Noriker aus Österreich werden genannt, wahrscheinlicher ist die Verwandtschaft zum Trait Comtois aus Frankreich, der jedoch heute hauptsächlich als Fleischlieferant für französische Feinschmeckergaumen gezüchtet wird. Auf jeden Fall lässt sich die Zucht des Wäldlers bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen.

Bis ins 17. Jahrhundert wurde im Schwarzwald das "Ross" jedoch hauptsächlich von den Bauern als Reittier benutzt. Die Arbeit mussten damals noch die Ochsen verrichten. Als Folge der Bauernkriege zogen nun auch diverse Heere durch den Schwarzwald, raubten einige der einheimischen Pferde, dafür wurden ihnen wiederum von den wehrhaften Bauern ihre spanischen und französischen Pferde gestohlen, die sich im Laufe der Zeit mit den Wäldlern kreuzten. Durch all die Jahrhunderte bewahrte sich jedoch der Typ des kleineren, kräftigen, wendigen und "gängigen" Arbeitspferdes.

Mit aufkommendem Handel wurde das Höllental zu einem wichtigen Handelsweg, und bis zu 100 Fuhrwerke kamen pro Tag über diese Strecke durch den Schwarzwald. Morgens in Freiburg aufgebrochen, wurde in Höllental im Gasthaus "zum Sternen" Halt gemacht, denn hier wurden den Vierspännern nun noch zwei kräftige Pferde als "Vorspann" gestellt, um die beachtliche Steigung zu meistern. Diese beiden waren zumeist kräftige Hengste, und unwillkürlich wurde im "Sternen" über die Qualität der Pferde gefachsimpelt, "Zuchtpolitik" gemacht, und auch diverse Stuten gleich vom passenden Beschäler beglückt.

Herde

Die Schwarzwälder Pferdegenossenschaft wurde 1896 gegründet. Jetzt ging es strenger zu, es wurden Beschäler vom Landgestüt gestellt, die den Bauern jedoch meist gar nicht gefielen, weil sie zu schwer und zu groß waren. Doch ohne Körschein durfte kein Hengst mehr auf eine Stute... was jedoch die Schwarzwälder Bauern nicht davon abhielt, weiter ihre bevorzugten einheimischen Hengste als Väter für kommende Nachzucht einzusetzen. Diese Hartnäckigkeit wurde belohnt, denn wären die Bauern damals nicht so stur gewesen, gäbe es heute den alten, ursprünglichen Typ des Wäldlers nicht mehr. Ardenner, Rheinländer und andere Kaltblüter konnten auf Dauer keine Durchschlagskraft in dieser kargen Landschaft beweisen und wurden schließlich wieder aus der Zucht genommen.

Der zweite Weltkrieg hinterließ auch bei der Schwarzwälder Pferdezucht seine Spuren. Die französische Besatzungsmacht konfiszierte viele gute Zuchtstuten, so dass der Bestand stark schrumpfte. Zwar erholte sich die Zucht bis Mitte der 60er Jahre wieder, doch dann stand durch die fortschreitende Technisierung in der Landwirtschaft der nächste, alarmierende Bestandsrückgang ins Haus. Vom 1254 eingetragenen Stuten im Jahre 1947 ging der Bestand auf 169 Stuten im Jahr 1983 zurück. Die Selektion und Auswahl geeigneter Zuchttiere war enorm schwer, und nur dem eisernen Willen der Züchter, einem konsequenten Zuchtprogramm und Förderungsmaßnahmen des Landwirtschaftsministeriums ist es zu verdanken, dass sich die Zahl der Schwarzwälder Füchse wiederum erholte.

Heute wird der Schwarzwälder hauptsächlich für Forstarbeit eingesetzt, denn auf den steilen Hängen des Schwarzwaldes ist mit Maschinen keine Rückearbeit zu verrichten. Hier zeigt das kleine, kräftige Pferd seine Stärken: Es ist wendig, anzugsstark und sehr intelligent. Aber daneben beweist es auch durch flotte Gänge und gutmütigen Charakter seine Eignung als Fahr-, Schlitten- und natürlich als Reitpferd. Die Fuchsfarbe der Pferde schwankt zwar zwischen Stichelfuchs bis zum Kohfuchs, jedoch gibt es so gut wie keine anderen Farben bei dieser Rasse. Nur eine Schimmelfamilie soll es noch geben, bei deren Nachkommen sich ab und zu auch ein weißes Exemplar finden lässt.

Schwarzwälder Füchse haben heute wie vor 500 Jahren ihre Fürsprecher und Liebhaber. Wer sie hautnah erleben möchte, sollte sich aufmachen in den Schwarzwald. Vor allem im Südschwarzwald werden die Pferde in der täglichen Arbeit im Wald eingesetzt. Daneben kann man die schmucken Beschäler im Haupt- und Landgestüt Marbach begutachten, bei einer Besichtigung des Gestüts, bei einer der sehenswerten Hengstparaden oder bei der Körung der Junghengste im November. Im Frühsommer werden Fohlenschauen im Schwarzwald abgehalten; das Zentrum der Wäldlerzucht liegt übrigens um St. Märgen und St. Peter, und ein Leckerbissen für alle Liebhaber der Füchse ist schließlich der Rosstag in St. Märgen im September/Oktober, ein Volksfest rund um den Wäldler. Hier werden Stuten und Fohlen prämiert und Gespanne beim Festzug gezeigt - der Tag des Schwarzwälder Pferdes ist allemal einen Besuch wert.

Weitere Informationen über den Schwarzwälder Fuchs gibt es beim Pferdezuchtverband Baden-Württemberg, Heinrich-Baumann-Str. 1-3, 70190 Stuttgart, Tel. 0711/1665517,

Herkunft:
Bereits seit vielen Jahrhunderten Tradition im Schwarzwald. Im Jahr 1875 Beginn der gezielten Zucht auf Fuchsfarbe.

Kennzeichen:
Beim Schwarzwälder Fuchs handelt es sich nun keineswegs um ein mittelkleines Raubtier, das sich von Mäusen und sonstigem Kleingetier ernährt und in Süddeutschland lebt, nein, der Schwarzwälder Fuchs ist ein sehr einheitliches, kleines Kaltblutpferd, im Typ etwa zwischen Haflinger und Noriker stehend. Er hat einen kleinen, eleganten Kopf mit kleinen Ohren und feinem Maul, einen langen, gut geschwungenen und bemuskelten Hals mit üppiger Mähne und Stirnschopf. Schräge, lange Schulter, wenig Rist, einen kräftigen Rücken, kompakten, runden Rumpf mit genügend Breite, doch geringer Tiefe. Lange, leicht abfallende und sehr gut bemuskelte Kruppe, tiefer Schweifansatz. Trockenes Fundament, kleine Hufe, wenig Behang. Robust und ausdauernd mit energischen, flotten Gängen und einem lebhaften Temperament. Füchse in dunklen Schattierungen, helles Langhaar und einer Widerristhöhe von ca. 148 bis 160 cm.

Besonderheiten:
Einsatz Schwarzwälder Füchse in der Forstwirtschaft wir vom Land Baden-Württemberg durch Beihilferegelung unterstützt.

Eigenschaften/Leistung:
Gutmütig, zugstark, einsatzfähig in gebirgigem Gelände zur Wald- und Feldarbeit

Verbreitung:
Schwarzwald, Baden-Württemberg, Einzeltiere im ganzen Bundesgebiet.

Bestand:
in Baden-Württemberg 470 eingetragene Zuchtstuten

Gefährdungsgrad:
Kategorie III (gefährdet) in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen

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