Sattelkunde, Sattel-Test, Satteln,
Trensenzäumung
, Auftrensen, Material
Lederpflege

Hilfszügel

Sattelkunde
Die Körperbau-Lehre des Pferdes fällt durch seinen langen, waagerechten Rücken auf. Bei einem Eigengewicht von ca. 650 kg und mehr, kann man sich vorstellen, dass starke Kräfte wirken und wie wenig es braucht, dieses Gleichgewicht zu stören. Der Sattel darf die Bewegungskoordination des Pferdes nicht stören dann bleiben die natürlichen Bewegungen auch erhalten.

SattelkissenDazu muss der Abstand zwischen den Sattel-Kissen so breit sein, dass die Wirbelsäule nicht gedrückt wird. Vier Finger breit ist der ungefähre Richtwert - außerdem darf sich dieser Abstand nicht verjüngen.

Der Schwerpunkt eines Sattels sollte immer im Übergang vom ersten zum zweiten Drittel der Sitzfläche liegen. Der Reiter darf auf keinen Fall zu weit hinten sitzen und sein Gewicht hinter die Schwerpunktachse konzentrieren, um die Rückentätigkeit des Pferdes nicht zu stören. Wenn Sättel die Rückentätigkeit des Pferdes nicht ermöglichen, erfolgt die Verkürzung des Rahmens vor allem zwischen Hand und Maul bei gleichzeitig durchgedrücktem Rücken. Daher ist es wichtig, dass ein Sattel relativ weich gepolstert ist und so flexibel, dass sich die unteren Sattelkissen an die Bewegung des Pferdes anpassen. D.h., sie dürfen nicht mit dem Sattelblatt vernäht sein.
Ein Sattel ist keine reine Sitzgelegenheit. Er ist ein wertvolles Kommunikationsmittel für Reiter und Pferd. Sättel müssen es zulassen, dem Pferd Hilfen zukommen zu lassen und auch Schwierigkeiten des Pferds aufzeigen können.

Es gibt keine feste Konstante für die Sattelherstellung. Wenn es bei der Sattelherstellung möglich ist, sollten die Grundsätze der Ausbildungsskala des Pferdes beachtet werden. Grundlage für die optimale Funktion sind handwerkliche Fertigkeiten und gutes Material, wobei das Material das Können des Sattlers niemals ersetzen kann. Wichtig! Sättel sind keine Stangenware und müssen individuell zu Pferd und Reiter passen.

Der Sattel muss dem Reiter einen Sitz ermöglichen, bei dem er eine Gleichgewicht erreicht. Denn nur Gleichgewicht führt zur Losgelassenheit, und nur ein losgelassen sitzender Reiter kann in die Bewegung des Pferdes eingehen. Es ist nicht so, dass der Sattel, in dem sich der Reiter am wohlsten fühlt, auch zum besten Sitz führt.

Reiten ist Sitzen, aber der Sitz ist keine Frage bloßer Bequemlichkeit, sondern der Korrektheit und Beachtung der physikalischen Gesetze.

Der Sattel darf nicht durch zu weit nach vorne gezogene Pauschen oder eine zu kleine Kammer die Bewegungsfreiheit des Schulterblattes einschränken. Hier entstehen dann zwangsläufig Verspannungen, die beim Pferd Bewegungsstörungen und Schmerzen verursachen können. Daher ist es wichtig, den Sattel so anzupassen, dass ich das Schulterblatt frei bewegen kann. Das sogenannte Kopfeisen (Metalleinschluss im Vorderzwiesel) darf höchstens parallel zum Verlauf des Schulterblattes liegen, besser noch, es verläuft Richtung Reiter.


Acht Punkte, auf die man achten sollte:

1. Sind die Nähte an stark beanspruchten Stellen versenkt und ordentlich vernäht?
2. Hat das Sattelkissen eine gleichmäßige glatte Oberfläche?
3. Kann der Sattler auch später noch, wenn sich das Pferd verändert hat, wieder anpassen?
4. Gute Sättel gibt es in vielen verschiedenen Modellen (Dressur, VSD, Vielseitigkeit, VSS-Springen, Distanz und andere Spezialsättel), in verschiedenen Sitzgrößen (in der Regel von 15" bis 19") und in verschiedenen Kammergrößen
5. Platz für den Widerrist: Zwischen Widerrist und Vorderzwiesel muss unbedingt genügend Platz sein. Sie sollten 2-3 Finger zwischen legen können. Dabei ist darauf zu achten, dass sich ein neuer Sattel, vor allem ein wollgefüllter Sattel innerhalb der ersten Zeit setzt, d.h. die Polsterwolle drückt sich zusammen und der Sattel kommt dem Widerrist näher. Es ist also durchaus nicht schlimm, wenn bei einem neuen Sattel ein wenig mehr Luft zwischen Sattel und Widerrist ist. Zurückgeschnittene Sattelkammern sind in jedem Fall vorteilhaft, da sie besonders einem steilen Widerrist Platz bieten.
6. Platz für die Schulter: Weder die Kissen eines englischen Sattels, noch die Skirts eines Westernsattels dürfen die Schulter in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken. Ist der Sattel in der Schulter zu eng, kann das Pferd nicht genügend seitlich und nach vorn hinaustreten. Das Pferd verspannt sich mit der Folge von Rücken- und Muskelproblemen. Man erkennt am besten, ob die Schulter ausreichend Platz hat, indem man im Stehen und in der Bewegung nach der Schulter (den Knochen) fühlt. Stößt diese an den Sattel an, ist der Sattel zu eng für das Pferd.
7. Der Schwerpunkt: Ein weiterer Aspekt ist, dass der tiefste Punkt des Sattels in der Mitte liegen soll. D.h., wenn man sich den Sattel von der Seite betrachtet, soll der Punkt, wo der Sattel die tiefste Stelle hat in der Mitte liegen.
8. Die gesamte Lage: Wichtig ist, dass ein Sattel einen breiten Sattelkanal besitzt. Die Kissen müssen weit genug auseinander liegen, damit sie nicht auf der Wirbelsäule aufliegen und drücken.

Sättel werden in der Hauptkategorie in zwei Gruppen eingeteilt:

Die Sportsättel (Pritschsättel), z.B. Springsattel, Dressursattel usw. und die Trachtensättel, z.B. Töltsattel, Westernsattel, Wanderreitsattel usw. Die Unterscheidung der einzelnen Sattelarten erfolgt aufgrund Ihrer Bauweise:


Sportsättel haben kurze Stege unter der Sitzfläche und verteilen das Reitergewicht nur gering, ermöglichen aber sehr fein abgestimmte Hilfengebung. Für lange Ritte sind diese Sättel hingegen nicht zu empfehlen. Der Trachtensattel hat eine wesentlich größere Unterpolsterung die das Reitergewicht besser verteilt. Der Sitz für den Reiter ist bequemer gearbeitet. Diese Sättel eignen sich für lange Ritte und die tägliche Arbeit mit dem Pferd.

Danach erfolgen weitere Unterteilungen, beim Westernsattel z.B. für die Art des ausgeführten Sports in Roping-Sattel, Cutting-Sattel, Trail-Sattel usw.

zur Passform:
Po = Pony, Isi = Isländer, Hafi = Haflinger, VB = Vollblut, WB = Warmblut, KB = Kaltblut (+ = weiter, - = schmäler)

Anmerkung:
WB = Warmblut mit wenig bis mittlerem Widerrist,
WB+ od. WB++ kann auch auf leichten Haflinger passen,
VB = Vollblut od. Warmblut mit hohem schmalem Widerrist,
Hafi++ = extra weite Haflingerkammer (kein Widerrist)


Mit den Kammerweiten verhält es sich wie folgt:

KammerDie Kammerweite wird durch das sogenannte Kopfeisen vorgeben, welches im vorderen Teil des Sattels in einem Bogen über den Widerrist führt. Die Kammerweite des Kopfeisen ist schwierig zu messen, da dieses unter der Polsterung liegt.

Die verbleibende Kammerweite ist also auch abhängig von der Polsterung. D.h. eine 32-er Kammer mit plattgedrückter Polsterung kann weiter sein, als eine fest aufgepolsterte 33-er Kammer. Desweiteren sind die Kammerweiten von Hersteller zu Hersteller auch noch ein wenig unterschiedlich. Es ist also ratsam, den Sattel anpassen zu lassen.

Unter normaler, mittlerer Weite für Pferde mit mittlerem Widerrist sind 31-er oder 32-er Kammer zu verstehen (entspricht WB, WB+).

28-er bis 30-er Kammern sind eher für schmale Pferde mit hohem Widerrist (VB-, VB, WB-).

33-er u. 34-er Kammern sind für breite Pferde mit wenig Widerrist (WB+, Hafi).

35-er u. 36-er Kammern sind für sehr breite Pferde ohne Widerrist (Hafi+, Hafi++).


Aufbau des klassischen Sattels

Sattel

Dressursattek Klassischer Dressursattel
Er hat eine flache Sitzfläche und meist kaum Pauschen. Das Sattelblatt verläuft fast senkrecht nach unten
Springsattel
Klassischer Springsattel
Flache Sitzfläche und stark gepolsterte Pauschen. Das Sattelblatt ist wesentlich kürzer als das des Dressursattels

 

Aufbau eines klassischen Westernsattels

Westernsattel

Klassischer Wanderreitsattel

Wanderreitsattel
auffällig sind hinten die langen Trachten,

Wanderreitsattel

und die Ösen für Satteltaschen etc.



Sattel-Test

Etwa zweimal im Jahr sollten Sie Ihren Sattel checken. Ist noch alles in Ordnung? Auf was Sie achten sollten:


Sicherheit ist die Summe vieler Details.

1. Kontrollieren Sie die Passform. Ist über dem Widerrist genügend Luft?
2. Sattelkissen gründlich abtasten. Drücken Sie tief mit den Daumen ein, erspüren Sie Löcher und Knoten. Gibt es keine Schrauben, die hervorstehen?
3. Drücken Sie den Sattelbaum ab. Gefahr des Sattelbruchs. Der Sattelbaum (das stabile Innenleben des Sattels) darf nur wenig flexibel sein. Ist er verschlissen oder gar gebrochen, verletzt er den Pferderücken, und der Reiter sitzt nicht mehr richtig.
4. SattelstrippenSattelgurtstrippen kontrollieren.
Mindestens drei Sattelstrupfen sind auf jeder Seite erforderlich; sie sollten mit festem Gurtband im Sattel verankert sein. Wenn die Strupfen dünn und ausgelängt sind oder die Löcher gar ausreißen, ist eine Reparatur sofort erforderlich.
5. SturzfederFunktioniert der Klappmechanismus bei den Sturzfedern noch reibungslos? Die Sturzfeder hält Steigbügelriemen. Die Sturzfeder soll den Bügelriemen freigeben, wenn der Reiter vom Pferd gestürzt ist und im Bügel fest hängt. Sie muss sich beim Zug nach hinten leicht öffnen, deshalb soll sie stets geölt und gangbar gehalten werden. Beim normalen Reiten in der Bahn und im Gelände braucht der klappbare Teil der Sturzfeder nicht geschlossen zu sein. Beim Springen und beim Klettern im Gelände könnte dagegen bei geöffneter Feder ein zu leichtes Ausschlupfen des Bügelriemens zur Gefahr werden.
6. Bügelriemen sorgfältig untersuchen. Ist die Bügelaufhängung frei von Rost? Bei Rissen, stark ausgeweiteten Löchern oder dünngeschliffenen Schnallen muss Ersatz her. An Bügelriemen und Bügel kann das Leben hängen. Die Steigbügelriemen müssen kräftig und haltbar sein. Ihre Schnallennaht kann unbemerkt durchscheuern, das ist von außen nicht sichtbar. Auch die Schnalle selbst kann durch Scheuern an der Sturzfeder dünn und brüchig werden.
7. Sattelgurt durch die Finger laufen lassen. Ist er einwandfrei in Ordnung? Alle Nähte prüfen.


Satteln
korrekter konfektionierter SattelDie Steigbügel müssen nach jedem Reiten am unteren Riemen hochgezogen werden und der Sattelgurt wird von rechts über den Sattel gelegt werden.

Der Sattel wird in Höhe des Widerristes aufgelegt. Von dort wird er dann in Fellrichtung in die "Sattellage" geschoben.

Achten Sie dabei darauf, dass die Satteldecke keine Knicke oder Falten aufweist. Diese schmerzen und können zu Satteldruck führen. Die Decke muss sich nach oben in die Sattelkammer betten und darf nach dem Nachgurten nicht wieder runterrutschen. Auch dies kann Druck erzeugen, der wiederum Auslöser für Satteldruck sein kann. Die Sattelunterlage kann je nach Material, Zweck und Befestigungsmöglichkeiten vorher am Sattel befestigt werden oder erst nach Auflegen auf dem Pferd.
korrekter Sitz des SattelsNach dem Auflegen des Sattels geht der Reiter auf die rechte Pferdeseite und den Sattelgurt herunter, kontrolliert dessen glatte, unverdrehte Lage und läßt ihn dann runterhängen. Dann geht er wieder auf die linke Seite und nimmt den Gurt an und gurtet zunächst nur leicht an. Bei richtiger Lage des Sattels liegt der Gurt etwa eine Handbreit hinter den Ellenbogenhöckern des Pferdes. Erst wenn der Sattel einigen Minuten auf dem Pferderücken leicht angegurtet gelegen hat, wird er etwas fester angezogen. Nachgegurtet wird wenn sich das Pferd in der Halle gelöst hat.

 


Trensenzäumung
Die Trense ist für die Grundausbildung die am besten geeignete Zäumung. Dies gilt auch für die dressurmäßige Arbeit, das Springen und das Reiten im Gelände. Die Trensenzäumung besteht aus zwei Hauptteilen.
- dem Trensenzaum mit Gebiss und Zügel
- dem Reithalfter

 

Beschreibung
1 Genickstück
2 Backenstück
3 Kehrlriemen
4 Stirnriemen
5 Nasenriemen
6 Kinnriemen
7 kleine Ringe
8 Trensengebiß
9 Zügel
10 Martingalschieber

Trense zerlegt

1. Reithalfter (Dieser Riemen umschließt die Nase, und zwar vermittels eines Lederbandes über den höchsten Punkt des Pferdekopfes, damit er nicht verrutscht)
2. Stirnriemen (Ein schmaler, am Genickstück befestigter Riemen der an der Vorderseite der Pferdeohren auf der Stirn liegt, mit dem Zweck, das Genickstück am Zurückrutschen zu hindern)
3. Genickstück (Ein Riemen, der hinter den Ohren am Pferdekopf anliegt, an welchem die Backenstücke befestigt werden, und zu dem auch der Kehlriemen gehört)
4. Kehlriemen (Dieser lange, dünne Riemen liegt unter der Kehle des Pferdes an und wird an der linken Seite des Pferdekopfs befestigt und hindert die Zäumung daran, bei einem Unfall über den Kopf des Pferdes zu gleiten)
5. Nasenriemen (Der Nasenriemen schließt das Maul und hindert das Pferd daran, seine Laden zu kreuzen)
6. Gebiss (Das Gebiss muss so breit sein wie das Maul des Pferdes)
7. Backenstücke (Riemen, die zu beiden Seiten der Zäumung am Genickstück und am unteren Ende an den Ringen des Gebisses befestigt werden)
8. Zügel (Diese an den Ringen des Gebisses befestigten Riemen stellen den Kontakt zwischen dem Reiter und dem Pferdemaul her)

 

Jeder Reiter sollte wissen, wie eine Trense "zusammengebaut" wird. Um dies zu lernen, mussten wir damals die Trensen saubermachen. Dazu gehörte es natürlich auch, diese auseinanderzunehmen.... und dann, natürlich, wieder zusammenzubauen.Die Länge des Zaums wird durch eine Schnalle an einem oder an beiden Backenstücken geändert.

Das Trensengebiss wirkt über die Zunge auf die Kinnlagen des Pferdes. Ein dünnes Gebiss gilt als "schärfer", als ein dickeres. Ein dickes Mundstück ist angenehmer und wird von den meisten Pferden problemlos angenommen. Der Raum, der für das Gebiss Platz bietet, sind die Laden. Die Laden sind der zahnlose Zwischenraum im Unterkiefer. Trensengebisse unterscheiden sich nicht nur in der Dicke, sondern auch in der Form und im Querschnitt. Sie können einfach gebrochen, oder doppelt gebrochen, sein. (siehe Abbildung unten) Je besser sich das Gebiss dem Maul anpasst, desto mehr veranlasst es das Pferd zum Kauen. Die äußeren Ränder der Trensengebisse sollten eine Mindestdicke, am Mundwinkel gemessen, von 14 mm haben. Gebisse werden in der Regel in Längen von 12,5 bis 15 cm angeboten. Die Länge muss auf alle Fälle der Breite des Mauls entsprechen.
Gebisse dürfen weder abgenutzt, rostig oder ausgeschlagen sein, da sonst Verletzungen am Pferdemaul auftreten können.

Stärke und Weite

S = Gebissstärke in mm
W = Gebissweite in mm

 


Lage des Gebisses Lage des Gebisses

Zum Reiten werden in der Regel folgende Gebisse benutzt:

Die Wasserstrense
ist das gebräuchlichste Gebiss und wird bei jungen Pferden, aber auch in der Ausbildung genommen, weil sie zwar weich wirkt, aber doch eine gute Kontrolle erlaubt. Das Mundstück kann hohl und leicht sein oder auch massiv und dadurch schwerer. Die schwereren Gebisse haben den Vorteil, dass sie etwas konstanter im Maul liegen und dadurch das Pferd nicht so leicht zum Spielen mit der Zunge veranlassen.

Wassertrensen können einfach oder auch doppelt-gebrochen sein. Die einfach-gebrochene Wassertrense ist das am häufigsten verwandte Gebiss. Die doppelt-gebrochene Wassertrense hat sich bewährt, weil sie sich durch die 2 Gelenke und das Mittelstück besonders gut dem Pferdemaul anpasst.

einfach-gebrochene Wassertrense doppelt gebrochene Wassertrense
einfach-gebrochen Wassertrense doppel-gebrochene Wassertrense


Die Olivenkopftrense

hat im Gegensatz zur Wassertrense d-förmige Ringe, die mit dem Gebiss durch Gelenke verbunden sind. Bei Pferden, die im Maul sensibel sind, hat sich der zeitweilige Einsatz dieser Gebissart als zweckmäßig erwiesen, da sie etwas ruhiger und stabiler im Maul liegt.

einfach-gebrochene Olivenkopftrense doppelt-gebrochene Olivenkopftrense
einfach-gebrochene Olivenkopftrense doppelt-gebrochene Olivenkopftrense


Das Pelham, in England entwickelt, stellt sowohl im Aussehen als auch in der Wirkung ein Mittelding zwischen Trense und Kandare dar. Das Mundstück ist gebrochen in einigen Fällen ist es auch eine Stange. Die "Züge" sind nur etwa sieben Zentimeter lang.

Das Hackamore besteht aus einem meist in Leder gefassten Nasenriemen mit zwei Hebelanzügen, an welchen die Zügel befestigt werden, und einer Kinnkette (Kinnriemen).

Pelham Hackamore
Pelham Hackamore

Die Trensenzügel, aus Leder, Gummi oder Gurt hergestellt, werden in die Trensenringe eingeschnallt und sind an ihrem hinteren Ende zusammen geschnallt. Gurtzügel haben den Vorteil, besonders bei nassem Wetter rutschfest in der Hand des Reiters zu liegen. Ich bevorzuge Gummizügel, da sie sehr pflegeleicht sind und einen sehr guten Halt in den Händen gewährleisten.

Ein Reithalfter vervollständigt die Zäumung. Es koppelt die Stellung des Oberkiefers an die Stellung des Unterkiefers. Durch ein korrekt verschnalltes Reithalfter werden die Laden des Pferdes, bei der Einwirkung durch das Gebiss entlastet, weil ein Teil des Druckes indirekt auf den Nasenrücken übertragen wird. Außerdem wird verhindert, dass sich das Pferd durch Aufsperren des Maules den Zügelhilfen entzieht.

Es gibt verschiedene Arten von Reithalfter. Ein paar habe ich hier zusammengefasst. Die blauen Linen zeigen die Unterscheidungsmerkmale auf.

 

hannoveranisches Das hannoversche Reithalfter besteht aus einem Nasenriemen, der in der Mitte etwas breiter ist und sich nach den Seiten hin verjüngt. An den beiden Enden sind kleine Ringe (rot) eingenäht, an denen sowohl die Kinnriemen als auch das Genickstück befestigt sind. Der Nasenriemen muss so kurz sein, dass die Ringe keinesfalls auf das Gebiss drücken können. Der Nasenriemen soll etwa 4 Finger breit über dem obersten Nüsternrand auf dem knöchernden Teil der Nase liegen. Der Kinnriemen wird unterhalb des Trensengebisses so geschnallt, das zwischen ihm und den Kieferästen des Pferdes etwa 2 Finger breit Platz ist.


englisches Das englische Reithalfter hat einen etwas breiter gehaltenen, stärkeren Nasenriemen. Es findet vorwiegend bei der Kandarenzäumung Anwendung. Der Nasenriemen wird oberhalb des Trensengebisses geschnallt, daß er knapp unter dem Jochbein liegt und nicht auf dieses drückt.

Weitere Arten von Reithalftern ist u.a. die aus den oben aufgeführten Grundtypen entwickelte kombinierte Reithalfter.

Kombiniertes Das kombinierte Reithalfter besteht aus dem englischen Halfter, an dessen vorderem Nasenteil ein dünner Riemen durch eine kleine Schlaufe geführt und unterhalb des Trensengebisses am Unterkiefer zugeschnallt wird. Der Nasenriemen sollte immer zuerst verschnallt werden und danach erst der Zusatzriemen. Durch Einhalten dieser Reihenfolge wird ein Herunterziehen des Nasenriemens verhindert. Für Pferde mit guter Maultätigkeit und genügender Durchlässigkeit ist dieses Reithalfter zweckmäßig.


Pelham Das Pelham wird auch oftmals mit zwei Paar Zügeln geritten oder eben mit sogenannten Pelhamriemchen. Die Zäumung erlaubt eine feinere Einwirkung als die Trense, gehört aber nur in geübte Hände, denn mit der Kinnkette kann dem Pferd ein erheblicher Schmerz zugefügt werden

Myler Bit

Das Myler Bit (hier eines der Kombigebisse)

Mehr Einzelheiten dazu hier: Myler Bit

 

Als Alternative gibt es noch die gebisslose Zäumung

Hackamore Gehalten wird das Hackemore durch eine Trense mit Stirnband und Kehlriemen. Es erzeugt beim Anziehen der Zügel sehr starken Druck auf Ober-, Unterkiefer und das Genick des Pferdes. Obwohl Gebislos gehört das mechanische Hackamore zu den "scharfen" Zäumungen. Die Einwirkung der Zügelhand wird durch die Mechanik um ein vielfaches verstärkt. Das Hackamore sollte nur vom erfahrenem und feinfühligem Reiter eingesetzt werden!Hackamore-richtig angebracht-

oder das Bitless Bridle. Ich habe es getestet. Aber nach einem Reitunfall (Hella war viel zu schnell, allerdings mit normaler Zäumung) habe ich von gebissloser Zäumung generell erstmal Abstand genommen. Aber eigentlich ist diese Zäumung eine gute Alternative. Dieses Bitless Bridle wirkt über den Nasenriemen auf den Nasenrücken des Pferdes und über den Nackenzügel auf die Seite des Kopfes, die dem Zügel, an dem gezogen wird, gegenüberliegt, sowie auf den Nacken des Pferdes.

Gebisslos Gebisslos

 

Auftrensen
Wenn Sie Ihr Pferd in der Box auftrensen, wird dies VOR dem Satteln gemacht. Bei in der Stallgasse angebundenen Pferden ist es sinnvoll, erst den Sattel aufzulegen.
Zum Auftrensen wird das Zaumzeug geordnet in der linken Hand gehalten.
- Der Reiter tritt von links an das Pferd heran.
- Der rechte Unterarm umfasst den Pferdekopf
- Zunächst wird mit dem rechten Arm der Zügel über den Pferdehals gestreift.
- Die rechte Hand geht wieder auf den Nasenrücken zurück und übernimmt dann aus der linken Hand die Trense
- Das Gebiss wird mit der flachen linken Hand vor das Maul geführt.
- Der Daumen öffnet durch leichten Druck an den Lefzen die Laden. (meist ist dies gar nicht nötig)
- Daraufhin wird mit der rechten Hand die Trense vorsichtig hochgenommen, so dass das Gebiss langsam ins Maul gleiten kann, ohne dabei die Zähne anzuschlagen. (Winter: Wenn die Trense im kalten gehangen hat, ist es angenehmer für das Pferd, wenn sie das Gebiss vorher in der Hand ein wenig vorwärmen
- Die rechte Hand zieht dann das Kopfstück ganz hoch und streift es, eventuell unter Mithilfe der jetzt frei werdenden linken Hand, einzeln über die Ohren des Pferdes.
- Der Schopf wird über den Stirnriemen gelegt und die Mähne unter dem Genickstück geordnet.
- Anschließend werden Kehlriemen und Reithalfter geschlossen.
Das Kopfstück sollte dicht hinter den Ohren liegen, jedoch ohne an diese zu scheuern. Dabei ist auch auf ein genügend großen Stirnriemen zu achten. Der Kehlriemen wird so weit geschnallt, dass etwa eine aufrecht gestellte Hand zwischen dem Kehlgang des Pferdes und dem Riemen Platz hat.
Der Nasenriemen des hannoverschen Reithalfters liegt etwa 4 fingerbreit oberhalb der Nüsternränder und wird nur so eng geschnallt, dass das Pferd bequem auf dem Gebiss kaut, ohne jedoch das Maul aufsperren zu können. Die kleinen Ringe des Reithalfters müssen vor dem Gebissstück liegen. Ist dies nicht der Fall ist der Nasenriemen zu lang. Die Schnalle des Reithalfter-Nasenriemens in der Kinngrube des Pferdes muss seitlich der Kieferäste liegen und darf nicht auf diese drücken. Der Nasenriemen des englischen oder kombinierten Reithalfters liegt mit seiner oberen Kante etwa 1 Finger breit unterhalb der Jochbeinleiste und wird so geschnallt, dass mindestens 2 Finger zwischen Nasenbein des Pferdes und Nasenriemen Platz hat.

 

Verschiedene Materialien der Gebisse

Argentan:
Argentan ist gehört zu den beliebtesten Gebissmaterialien, da es sehr hart und vor Korrosion geschützt ist.

Aurigan:
Aurigan hat eine sehr hohe Festigkeit mit einem Anteil Kupfer. Der wiederum regt das Pferd zum kauen an. Aurigan soll sogar mehr zum Kauen anregen als Kupfer. Des weiteren ist Aurigan nickelfrei.

Edelstahl:
Edelstahl ist sehr pflegeleichtes und widerstandsfähig. Allerdings "mögen" es die Pferde nicht so gerne. Vermutlich ist der Geschmack unangenehm

Eisen:
Eisen entwickelt bei Kontakt mit Feuchtigkeit einen für Pferdegeschmackvollen, süßlichen Rostfilm. Diese Gebisse werden im Handel auch als "Sweet Iron"-Gebisse veräußert.

Gummi:
Gummigebisse sind mehr oder weniger weich. Wir haben sie eine Zeit lang benutzt. Allerdings mit Metalleinlage verstärkt.

Kupfer:
Kupfer ist ein sehr weiches Material. Wenn es feucht wird, kann sich das giftige Kupferazetat bilden. Oft sind Kupfergebisse mit einem kleinen Anteil Edelstahl ergänzt. Diese beiden Metalle zusammen habe die Eigenschaft, zusammen mit dem Pferdespeichel, wie eine Batterie zu wirken. Es wird eine geringe Spannung erzeugt, die wiederum die Kautätigkeit des Pferdes anregen soll.

Kunststoff:
Dieses Gebissmaterial ist vor allem durch das Nathegebiss bekannt geworden. Es gibt mittlerweile diese Nathegebiss in verschiedenen Ausführungen, wie z.B. mit Apfelgeschmack. Hier kommt es aber alleine auf das Pferd an, ob und wie es auf solch ein Gebiss reagiert. Ich hatte sehr schlechte Erfahrung damit. Hella hat es beim ersten Mal fast durchgebissen

Messing:
Messinggebisse bestehen aus Kupfer und aus Zink.


Lederpflege
Regen, Feuchtigkeit und Schlamm: Im Winter, oftmals im Sommer werden Sattel, Trense und Stiefel stark strapaziert. Wie man sein Lederzeug mit wenig Aufwand sauber hält werde ich hier erklären.

Reinigungsutensilien:
Eimer
warmes Wasser
Schwamm
Woll-Lappen
Putzlappen
Sattelseife
Lederfett oder -öl
für Schnallen u.ä. Messingreiniger
Zeit!! und einen gemütlichen Platz
Mehr Spaß macht das Reinigen wenn sich mehrere Leute zusammen tun. (Man kann dann noch ein wenig fachsimpeln und erzählen)

Schimmelpilze:
Viele Sattelkammern haben das gleiche Problem: Gerade geputztes und ein paar Tage nicht benutztes Sattelzeug, und schon tobt der schönste Schimmelpilz auf dem frisch gewienerten Sattelzeug. Ärgerlich. Verursacher für die nicht schönen, sondern auch gesundheitsgefährdenden Kulturen sind feucht-warme Sattelkammern. Oftmals ist es nicht zu verhindern. Wenn keine Heizung im Raum ist, sollte man zumindest ab und zu mit einem Radiator für ca. 2 Stunden am Tag die Sattelkammer "aufwärmen" Zu warm allerdings oder zu trocken darf es natürlich auch nicht werden, da das Leder sonst porös und trocken wird. Ich sprühe das Lederzeug hin und wieder mit Desinfektionsmittel ein. Da ich einen Sattelschrank, aus Holz gefertigt, benutze, habe ich alternativ eine Luftentfeuchter in den Schrank gestellt. (Ein Granulat im Beutel soll die Feuchtigkeit binden. Ich habe einen solchen bei Westfalia bestellt. Kosten ca. 20 Euro)

Trensen- und Sattelpflege:
Wenn Sie im Winter nur in der Halle reiten, gelten die üblichen Pflegemaßnahmen. Besonders verschmutze und verschwitze Stellen säubere ich mit Sattelseife. Je nach Beanspruchung wird das gesamte Sattelzeug komplett auseinandergebaut, werden Nähte und Schnallen überprüft und das Leder gefettet.

Aufwendiger werden die Pflegemaßnahmen, wenn man sich auch im Winter im Gelände amüsiert. Matsch und Dreck müssen sofort von allen Lederteilen (am stärksten betroffen sind Sattelgurt und Sattelblätter sowie Steigbügelriemen) mit lauwarmen Wasser abgewaschen werden. Trocknen sie auf dem Leder, zerstören sie dessen Gefüge.
Einfetten oder einölen? Das ist ein Thema bei dem sich auch frührer schon Reiter nicht ganz einig waren. Öl zieht sehr schnell ein und macht das Leder geschmeidig. Es ist sehr leicht mit einem Pinsel aufzutragen. Viele Reiter schwören jedoch auf Fett. Steigbügelriemen z.B. könnten durch das Einschmieren mit Öl schwammig werden. Ich jedoch benutze für das gesamte Sattelzeug Lederöl, welches ich mit einem Pinsel auftrage. Die Steigbügelriemen pinsle ich dann nicht ganz so ausgiebig ein.

Stiefelpflege:
Die Stiefel bzw. Schuhe bekommen im Gelände am meisten Matsch und Regen ab. Empfehlenswert ist es möglichst nicht mit Lederstiefeln durch Matsche laufen. Lassen Sie für solche Fälle ein paar alte Gummi oder Lederstiefel im Stall. Abgesehen davon sollten die "guten" Reitstiefel auch gründlich gepflegt werden. Täglich sollte man äußere Verschmutzungen entfernen. Besonders auf Pferdeschweiß und feuchten Mist reagiert das Leder aggressiv. Beides sollte sofort entfernt werden, so das sich das Leder nicht verhärtet und brüchig wird. Sie können auch ein paar Chaps zum wechseln benutzen. So können die Reitstiefel in Ruhe trocknen (aber bitte nicht an der Heizung)