Einleitung | Ohren |
Pferdeverhalten | Schweif |
Gesichtsausdruck | sonstige Körpersignale |
Hals | Verhaltensstörungen |
Laute |
Für viele Pferde sieht der Tag langweilig aus. Der Besitzer kommt nach Feierabend zum Stall, putzt, sattelt schnell, reitet eine Stunde und dann geht es wieder in die Box. FALSCH. Natürlich müssen fast alle Pferdebesitzer arbeiten (seufz) Aber diese kurze Spanne reicht dem Pferd nicht aus. Man sollte sein Pferd auch "kennenlernen". Das Kennenlernen ist besonders wichtig, damit sich zwischen Mensch und Tier ein vertrautes Verhältnis aufbauen kann.
Dazu gehören:
1. | Respekt und Vertrauen aufbauen (das bedeutet, dass der Mensch sich Respekt bei dem Tier verschafft, ihm aber gleichzeitig ermöglicht, Vertrauen aufzubauen. Respekt und Vertrauen widersprechen sich nicht etwa, sondern das eine ist nicht ohne das andere möglich.) |
2. | Körpersprache verstehen und vermitteln (Sie nehmen jede Stimmung und jede kleinste Gebärde in ihrer Umgebung genau zur Kenntnis. Pferde verständigen sich im wesentlichen untereinander über Körpersprache. Ihre Stimme setzen sie nur selten ein. Der Mensch kommuniziert im Gegensatz dazu viel über die Sprache und ist sich seiner Körpersprache oft nicht bewusst und ist daher auch nicht in der Lage sie bewusst einzusetzen) |
3. | Dominanz herstellen. (Ein Pferd dominiert ein anders Pferd, indem es seine Bewegungen kontrolliert. Es verjagt es. Es bestimmt wann und wohin es gehen darf. Dies kann sich der Mensch zu Nutze machen, um ebenfalls als Ranghöher anerkannt zu werden. Mann kann entweder Bewegungen hervorrufen , oder diese stoppen.) |
In der Beziehung von Pferd und Mensch kann meist nur der Mensch Fehler machen. Er hat ganz einfach das größere Gehirn und die Möglichkeit sich einzufühlen. Das Pferd kann immer nur Pferd sein. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind auf einem Ausritt und wollen das Pferd vor Ihnen überholen. Ihr Pferd weigert sich aber - Woran kann das liegen? Es kann ganz einfach bedeuten, dass das vordere Pferd unter Umständen ein Pferd ist, welches in der Rangordnung höher steht. Dann ist es für Ihr Pferd völlig irrsinnig das Vordertier zu überholen und für das Vordertier ist es völlig eindeutig, dass Ihr Pferd es nicht überholt. Wie wollen Sie eine solche Situation beurteilen, wenn Sie die Gewohnheiten Ihres Pferdes nicht kennen? Zwingen Sie nun Ihr Pferd mit Gewalt vorbei, kann das spätere Reibereien auf der Weide zur Folge haben.
Die Verhaltensforschung arbeitet mit nachstehenden Praktiken:
1. Die Herde als Gruppe wird beobachtet
2. Die Individuen der werden über einen längeren Zeitraum beobachtet
Diese Informationen
können sehr wichtig für die Beziehung Mensch/Pferd sein. So kann
der Mensch mit einfachen Methoden die Lebensqualität des Pferdes verbessern.
So werden Sie zum Beispiel nicht 2 unzertrennliche Pferde trennen, sondern
sie Box an Box stehen lassen; nicht ein Tier, welches in der Gruppenhierarchie
sehr weit oben steht, in engster Nähe zum dem Rangtiefsten stellen, da
dies massiven Stress für den Rangtiefsten bedeuten kann.)
1. Auge
Um gezielt etwas angucken zu können, muss das Pferd seinen Kopf und Hals
bewegen. Das Pferd hat eine schwach ausgeprägte Wahrnehmung für
Farben, allerdings sieht es im Dunkeln dafür wesentlich besser als der
Mensch. Der obere Teil des Auges ist für die Nahe Sicht zuständig.
Das Pferd senkt seinen Kopf um einen Gegenstand in seiner Nähe zu sehen.
Der untere Teil des Auges blickt in die Ferne. Deshalb nimmt das Pferd seinen
Kopf hoch um entferne Objekte scharf zu sehen. Da die Augen des Pferdes seitlich
am Kopf sitzen, hat das Pferd nahezu eine Rundumsicht. Nur direkt hinter sich
kann es nicht sehen.
2. Desensibilisierung
/ Gewöhnung
Für das Flucht- und Beutetier Pferd wäre es nicht sinnvoll ständig
vor allem und jedem wegzurennen. Es würde viel zu viel Energie verlieren.
Deshalb hat es sehr schnell gelernt sich nicht vor allen Dingen und Situationen
Angst zu mache. So hat es sich ohne Probleme an Reiter, Kutschen, Autos, Trecker,
Züge, Flugzeuglärm und vieles mehr gewöhnt. Hauptsache es bereitet
ihm keinen Schmerz!
3. Fluchttier
Das Pferd ist auch ein Fluchttier. Sein Überleben hängt seit vielen
Millionen Jahren davon ab schneller zu sein Jäger. Für ein Flucht-
und -Beutetier ist es besser einmal zu viel zu flüchten, als einmal zu
wenig.
4. Gedächnis
Das Pferd verfügt über ein erstaunliches Gedächtnis das vergleichbar
ist mit dem eines Elefanten. Es erinnert sich besonders an Situationen und
Orte. Alle Erlebnisse werden in die zwei Kategorien eingeordnet : Gefährlich
und Ungefährlich. Schlechte Erfahrungen können nie ausgelöscht
werden. Die einzige Chance besteht darin durch einen Lernprozess aus einer
ehemals negativen Erinnerungen eine positive Erfahrung zu machen.
5. Gehör
Die beweglichen Ohren des Pferdes ermöglichen ihm genau die Richtung
eines Geräusches zu ermitteln. Ein unbekanntes Geräusch kann den
Fluchtreflex auslösen. Zum Beispiel das Rascheln einer Plane, sofern
das Pferd nicht daran gewöhnt ist.
6. Geruchssinn
Das Pferd riecht ebenso gut wie ein Hund. Pferde erkennen sich am Geruch.
7. Lerngeschwindigkeit
Pferde lernen sehr schnell, vor allem die für sie wichtigen Dinge. Wenn
sie eine schmerzhafte Erfahrung gemacht haben, merken sie sich diese Situation
sofort. Ebenso wie sie den Weg zu Weide schnell lernen. Denn dort ist es schön.
Aber nicht alles ist so einfach. Die Überquerung eins Baches an verschiedenen
Stellen. Die eine Stelle geht. Die andere geht nicht. Bach ist Bach sollte
man meinen. Nein. Man muss verschiedene Bachstellen überqueren bis das
Pferd merkt, dass ein Bach nicht gefährlich sein muss.
8. Reaktionszeit
Beim Beutetier bzw. Fluchttier ist die Reaktionszeit äußerst kurz.
So kann ein Pferd, wenn es jemanden treten will, kaum entkommen. Der Mensch
reagiert wesentlich schwerfälliger und so hat der Huf längst getroffen
bis wir ihm ausgewichen sind. Schauen Sie sich eine Pferdeherde an. Oftmals
setzen sich die Pferde alle auf einmal zur gleichen Zeit und in die gleiche
Richtung in Bewegung. Standen Sie auch schon mal da, und wussten gar nicht
wer zuerst gerannt ist.
9. Rangordnung
Es hat sich im Laufe der Evolution herausgestellt, dass die Tierart Pferd
bessere Überlebenschancen hat, wenn sich die Einzelwesen in Gruppen zusammentun.
Natürlicherweise muss auch dieses Zusammenleben einer bestimmten Ordnung
unterliegen. Es würde zu einer unnötigen Schwächung des Einzelnen
führen, wenn an jeder Wasserstelle beispielsweise von neuem ausgefochten
würde, wer zuerst trinken darf. Diese Ordnung nennt man Rangordnung,
in der jedes Tier seinen ranggemäßen Platz einnimmt. Die Leitstute
(Alpha-Tier) ist die Ranghöchste der Herde und gibt die Richtung an.
Sie kennt die besten Weiden, die besten Wasserstellen und die sichersten Wege.
Die Leitstute entscheidet, wohin die Herde wandert und wann die Herde aufbricht.
Sie ist erfahren, deshalb vertrauen ihr die Pferde. Demzufolge ordnen sich
die Pferde schnell jemandem unter, wenn sie sich bei jemanden sicher fühlen.
Der Hengst hält die Herde zusammen und verteidigt sie gegen andere Hengste.
Man kann gut beobachten, wenn zu einer festen Gruppe von Pferden ein neues
Pferd dazugestellt wird. Anfangs macht der Neuankömmling einen traurigen
Eindruck, abseits von den übrigen stehend und froh, wenn er überhaupt
an die Tränke oder an einen Grashalm gelangen kann. Ein paar Tage später
sieht es schon anders aus. Er steht zwar nicht am besten Futterplatz, und
wenn vor ihm ein anderer säuft, muss er warten, bis er an die Reihe kommt.
Aber er ist auf seinem rangniedrigen Platz integriert und in den Verband aufgenommen.
Mit anderen Worten: Ein Pferd ist solange "traurig", wie es keinen
Platz in der Rangordnung der Herde findet, aber es ist dann zufrieden, wenn
es irgendeinen Platz bekleidet. Das Pferd richtet sich also instinktiv nach
den in ihm steckenden Möglichkeiten; nicht jedes Einzelwesen möchte
beispielsweise das Alpha-Tier sein
10. Sinne
Das Pferd ist ein Beutetier und als solches muss es eine geschärfte Wahrnehmung
haben , um seine Feinde früh genug zu erkennen. Die Sinneswahrnehmung
des Pferdes ist um ein vielfaches besser als das des Menschen. So hat es zum
Beispiel Augen mit Rundumsicht und ein wesentlich besseres Gehör.
1. | Maulschnappen bei Fohlen: (Das Fohlen öffnet sein Mäulchen, zieht die Lippen zurück, zeigt seine Zähnchen und macht die Kinnbacken auf und zu) : bedeutet, dass man ihm nichts tun soll. Diese Gebärde ist oft gegenüber großen Pferden zu beobachten. |
2. | Zähne blecken bei erwachsenen Pferden: Das Pferd presst seine Zähne fest aufeinander: Biss-Drohung. |
3. | Die Lippen sind fest zusammengepresst: Aggressiv, aber in gemilderter Form. (Kann auch ein Zeichen von Schmerz sein) |
4. | Unterlippe hängt locker runter: Das Pferd ist entspannt. |
5. | Nüstern rümpfen: Ekel und Abscheu |
6. | Nüstern aufblähen: Erregung bzw. Anspannung |
7. | Augen geschlossen: Erschöfpung, Dösen oder Schmerzen. |
8. | Augen weit aufgerissen: Furcht und Schrecken. |
9. | Sieht man bei einem Pferd das Weiße in den Augen könnte (muss aber nicht) Aggression mit im Spiel sein. |
Abscheu: Ähnlich
wie bei der Drohgebärde sind die Ohren halb zurückgelegt, die Nüstern
kräuseln sich und werden nach hinten gezogen - das ganze Gesicht wirkt
wie vor Widerwillen regelrecht verzerrt. Das Maul ist aber nicht geöffnet.
Angst: Die Ohren zeigen wahrscheinlich nach hinten, vor allem, wenn
das Tier Angst vor dem Reiter hat oder von Dingen außerhalb des Blickfeldes
irritiert ist. Die Augen sind weit aufgerissen, die Nüstern gebläht.
Beim Nach-hinten-Blicken
Aufmerksamkeit: Wenn ein Pferd voll konzentriert ist, etwas erkundet
oder auf ein anderes Pferd trifft, richtet es seine Ohren meistens nach vorn.
Während es den Gegenstand seines Interesses erfühlt und beschnüffelt,
können die Nüstern ein wenig beben.
Dösen:
Wenn ein Pferd vor sich hindöst, erkennt man das an seinen weich herabfallenden
Ohren, dem abgesenkten Kopf, der leicht absackenden Unterlippe und den halbgeschlossenen
Augen. Wenn es dann tatsächlich einschläft, sind die Augen ganz
zu und die Unterlippe hängt schlaff herunter. Gedöst wird auch oftmals
im Liegen
Drohung: Die Ohren sind flach angelegt, die Nüstern kräuseln
sich und werden nach hinten gezogen. Die Mimik drückt Zorn aus und das
Maul ist geöffnet, manchmal bleckt das Pferd dabei auch die Zähne.
Hier heißt es aufpassen, es könnte zubeißen.
Gähnen: Ein Pferd gähnt, wenn es sich langweilt, müde
ist oder zu wenig frische Luft bekommt - ebenso wie wir. Dabei hebt es seinen
Kopf, bewegt die Augen nach vorn, reißt weit das Maul auf, zieht die
Lippen zurück und entblößt dabei die Zähne. Die Augen
sind dabei mindestens halb geschlossen.
Schlafen: Ein
Pferd schläft nur, wenn es sich 100 % sicher fühlt. Dies macht es
meist in der Gemeinschaft.
Zufriedenheit: Bei einem Pferd, das sich entspannt und wohl fühlt,
hängt die obere Lippe über der unteren und wirkt länger als
sonst. Die Ohren sind weich und schlaff und hängen ein wenig zur Seite,
die Augen haben einen sanften, verträumten Ausdruck
1. | Kopfschütteln: Das Pferd fühlt sich durch ein Verhalten seiner Artgenossen (oder auch Menschen) beeinträchtigt oder irritiert |
2. | Vorwärtsbewegung des Kopfes (stupsen): Das Pferd will auf sich aufmerksam machen. Entweder möchte es etwas haben oder es kann auch Unwohlsein oder Schmerzen auf diesem Weg versuchen auszudrücken. |
3. | Demonstratives wegdrehen des Kopfes: Das Pferd will einer Sache aus dem Weg gehen. |
1. | Das Wiehern, das sich bei jedem Tier anders klinkt, ist eine Art "Suchruf" und hilft den Herdenmitgliedern über größere Entfernungen in Verbindung zu bleiben. |
2. | Leises Grummeln ist ein freudiges "Hallo", mit dem häufig auch der morgendliche Futtersklave begrüßt wird. |
3. | Die Alarmbotschaft: Durch deutliches Schnauben mahnt ein Pferd seine Kollegen vor einer mutmaßlichen Notlage und bereitet sich durch das tiefe Einatmen gleichzeitig auf die Flucht vor. |
4. | Kräftiges Ausschnauben bei gelockerter Körperhaltung kann aber ebenso ein Zeichen von Zufriedenheit sein |
5. | Ein
verdrießliches Quietschen ertönt oft bei kleinen Prügeleien
auf der Weide. Mit gellendem Quieken signalisieren Stuten einem aufdringlichen Hengst, dass er das Weite suchen soll. |
Die Ohren
Die Ohrenstellung zeigt die Gemütsverfassung des Pferdes an.
Punkt 1
Grundstellung: Aufmerksamkeit |
Punkt 4
Desinteresse |
Punkt 5
und 6
Angriffslust |
1. | Ohren in Grundstellung, ohne Anspannung aufgerichtet, die Ohrmuscheln weisen nach vorne und nach außen: Das Pferd deckt seine Umgebung ab in dem es alles hört was vor sich und seitlich von ihm passiert. |
2. | Beide Ohren gehen in eine Richtung: Das Pferd nimmt es ein ungewohntes Geräusch wahr |
3. | Dreht es noch den Kopf oder gar den ganzen Körper hinterher: ist dieses Geräusch auch noch beunruhigend |
4. | Die Ohren werden entspannt seitwärts fallen gelassen und Ohrmuscheln zeigen zur Erde: Das Pferd ist müde und teilnahmslos. Diese Ohrenstellung wird auch benutzt, um bei Rangordnungskämpfen die Unterlegenheit zu demonstrieren |
5. | Das Pferd legt die Ohren rückwärts flach an seinen Kopf: Das Pferd drückt starken Unwillen, Aggressivität und aus. Dazu kommt meist noch vermehrtes Schlagen mit dem Schweif und nickenden Kopfbewegungen. |
6. | Das Pferd legt die Ohren rückwärts flach an seinen Kopf. Dazu kommen noch tiefe Kopfhaltung, scharren mit den Vorderhufen, schlagen mit dem Schweif und zeigen der Zähne zeigt das Pferd. Damit signalisiert das Pferd Kampfbereitschaft |
1. Der Schweif
hängt schlaff runter:
Kann ein Zeichen sein von:
1. | Müdigkeit, Erschöpfung, |
2. | Angst |
3. | Schmerz |
4. | einem anderen Pferd zeigen, dass es müde und/oder schwach ist und den Anderen als den Stärkeren anerkennt. |
5. |
besonders großer Angst. Dann klemmt das Pferd seinen Schweif, fast hundeähnlich, zwischen die Beine. |
2. Der Schweif wird hoch getragen:
Kann ein Zeichen sein von:
1. | Wachsamkeit |
2. | Aktivität |
3. | Tatendrang |
3. Auf- und Abwärtsbewegungen:
Kann ein Zeichen sein von:
1. | Fliegenscheuche |
4. Ruckartiges,
nach oben und unten:
Kann ein Zeichen sein von:
1. | Angst |
2. | Verkrampft sein |
3. | einem äußerst unruhigen Tier |
5. Seitwärts
schlagender Schweif:
Vorsicht! Das Pferd kann sehr wütend sein. Dieses seitliche Peitschen
kann so stark sein, dass es Verletzungen hervorrufen kann, wenn man getroffen
wird.
Sonstige Körpersignale:
das Hinterhandpräsentieren die Körpersperre, den
Schulterrempler
Das Hinterhandpräsentieren
ist eine zurückhaltendere Drohung. Das Pferd zeigt seine Hinterseite:
Lass mich in Frieden, sonst knallt es.
Die Körpersperre wird meist nur von dominanten Tieren angewandt.
Das drohende Tier stellt sich quer vor ein anderes und sperrt ihm somit den
Weg ab. Dieses kann nun entscheiden zur Seite zu gehen und auszuweichen oder
seinen Willen durchsetzen.
Der Schulterrempler ist eine verstärkte Form der Körpersperre.
Es kommt zum direkten Körperkontakt. Das drohende Tier läuft direkt
in das Andere hinein und versucht es so noch mehr einzuschüchtern.
Hier sage ich nur: Vorbeugung erspart die Therapie.
Koppen, Weben, Barrenwetzen - Verhaltensweisen, die eine Pferd schnell als Problempferd hinstellen. Was kann man machen? Woher kommt das? Schnelle Hilfe wird oft in mechanischen Hilfsmitteln wie Kopperriemen oder Webaufsätzen angeboten. Leider nicht die richtige Lösung. Versuchen Sie die Ursachen zu ergründen. Von nichts kommt nichts.
Ursache:
Zuerst soll geklärt werden, ob es sich wirklich um eine Verhaltensstörung
oder nur um eine unwillkommene Verhaltensweise handelt. Wenn die Angewohnheiten
des Pferdes andauernd und beträchtlich vom Normalverhalten abweichen,
spricht man von einer gestörten Verhaltensweise. Manche Verhaltensweisen,
lassen sich nicht von vorne herein zuordnen. So z.B. Holznagen und Kopfschlagen.
physische Ursachen können eine Wesensänderung beim Pferd
hervorrufen.
1. | Als schlimmster Fall gilt das Borna-Virus - es äußert sich im Anfangsstadium "mit dem Kopf gegen die Wand schlagen", extremer Schreckhaftigkeit, plötzlicher Aggressivität. Diese Infektion ist meist tödlich. |
2. | Hohe Lichtempfindlichkeit der Augen (Headshaking) sein. |
3. | Mangelerscheinungen, (Anzeichen: übertriebenes Holznagen). |
Solche Erkrankungen und Mangelerscheinungen müssen vom Tierarzt diagnostiziert
und behandelt werden.
Haltungs- und umgangsbedingten Ursachen
1. | nichtartgerechte Haltung |
2. | falscher Umgang mit dem Tier |
3. | Angstsituationen, aus denen es für das Tier keinen Ausweg gibt |
4. | einschneidende traumatische Ereignisse |
5. | Der unsanfte Reiter |
6. | Der Verlust der Mutter |
Inwieweit Koppen und Weben schon in die Wiege gelegt sind, ist erst ansatzweise erforscht. Die Italiener Vechiotti und Galanti fanden 1985 in einer Studie heraus, dass einige Zuchtlinien bei den Vollblütern die Veranlagung zum Koppen, Weben und Boxenlaufen (vermutlich reszessiv) vererben.
Maßnahmen:
1. täglicher Gesundheitscheck
2. nährstoffgerechtes Futter
3. eine Reitweise, die der Leistungsfähigkeit des Pferdes entspricht
4. gute, passende Ausrüstung.
5. mehrere Stunden am Tag Bewegung und Nahrungsaufnahme
6. uneingeschränkter Sozialkontakt
7. reichlich Beobachtungsmöglichkeiten
8. frische Luft.
9. Bewegungsausgleich ohne Sattel. (Selbst ein kleines Paddock ist besser
als nichts)
In jedem Fall sollte der Rat des Tierarztes hinzugezogen werden. Er kann klären ob es sich um eine echte Verhaltensstörung oder die Symptome einer Krankheit handelt. Verläuft der Check positiv, ist das wichtigste der "Psycho-Therapie", dem Pferd möglichst viel Abwechslung zu bieten und seine Umgebung attraktiv zu gestalten.