Voltigieren

Für Kinder und Jugendliche ist das Voltigieren eine erschwingliche Variante sich mit dem Partner Pferd anzufreunden. Die Pferde und die Lehrer die beim voltigieren eingesetzt werden, erhalten eine spezielle Ausbildung. Voltigieren bedeutet: turnerisch-gymnastische Übungen auf dem Pferd und kann im Gegensatz zum Reiten schon in jüngsten Jahren ausgeübt werden. Das Pferd bewegt sich dabei an der Longe. Voltigierübungen werden beim Training in den Pferdegangarten Schritt, Trab oder Galopp ausgeführt. Anstelle des Sattels wird das Pferd zum Voltigieren mit einem Voltigiergurt mit zwei Griffen und einer Decke ausgerüstet

Die FN (Deutsche Reiterliche Vereinigung) ist, genau wie beim Reitsport, zuständig für die Turnierdisziplinen die ebenfalls aufgeteilt werden in Gruppen- und Einzelwettbewerbe.

Voltigieren ist ein Mannschaftssport, der es unterstütz,
1. das die Jugendlichen untereinander ein gesundes Sozialverhalten lernen
2. das der Kontakt zum Tier und der Natur gefördert wird
3. das das Körpergefühl gesteigert wird

Inhalt

Abgang nach Außen
Aufsprung

Fahne
Flanke
Grundsitz
Knien
Liegestütz
Mühle
Schere

Seitsitz

Stehen

Stützschwung
Wende

Abgang nach außen zu Exterieur

1. Führen des linken, gestreckten Beines in gleichmäßigem Fluss nach außen. Die Beine schließen und sofortiger Abdruck von den Griffen nach oben mit gestreckter Hüfte
2. Beidbeinige Landung außen. Die Füße sind parallel in Hüftbreite
3. Abfedern in Fuß-, Knie- und Hüftgelenken
4. Auslaufen in Bewegungsrichtung des Pferdes

 

Aufsprung

1. Nach dem zur Longe parallelen Anlaufen im Galopprhythmus in Richtung Pferdeschulter werden die Griffe angefasst. Dabei sollte die Schulterachse der voltigierenden Person parallel zu der des Pferdes sein.
2. Der Blick ist geradeaus gerichtet und der Oberkörper ist aufrecht. Dann erfolgt ein beidbeiniger Absprung mit kurzer Stemmphase
3. Hierbei sollten die Schulter- und Beckenachse parallel zu denen des Pferdes sein
4. Ein Höhengewinn wird durch die Schwungübertragung des rechten Beines in das Becken erreicht. Durchdrücken der Arme zum Erreichen der maximalen Beckenhöhe
5. Am Umkehrpunkt soll der Körperschwerpunkt senkrecht über den Griffen sein, wobei das linke Bein senkrecht nach unten und das rechte Bein senkrecht nach oben zeigt
6. Danach wird das rechte, gestreckte Bein an der Außenseite des Pferdes entlang unter gleichzeitigem Aufrichten des Oberkörpers abgesenkt
7. Anschließend erfolgt das Eingleiten zum Sitz hinter dem Gurt

 

Fahne zu Exterieur

1. Gleichzeitiges, paralleles und weiches Aufknien mit flachem Fußrücken in die Bankstellung. Die Knie sollen nach innen und die Fußsohlen nach außen zeigen
2. Gewichtsverlagerung auf das linke Bein und den rechten Arm. Beide Schultern sind auf gleicher Höhe über dem Voltigiergurt.
3. Die Beckenpartie ist flach und die Bauchmuskulatur ist gespannt.
4. Jetzt wird gleichzeitig das rechte Bein gestreckt nach hinten und der linke Arm nach vorne geführt, so dass die Längsachse der voltigierenden Person weiterhin parallel zur Längsachse des Pferdes ist.
5. Das rechte Bein und die linke Hand befinden sich nun auf der gleichen Höhe
6. Hand, Arm, Rücken, Bein und Fuß bilden eine gebogene Linie über der Horizontalen mit freier Kopfhaltung. Die Fahne muss vier Galoppsprünge lang sein. Die Zählung der Galoppsprünge beginnt erst bei voller Ausstreckung von Arm und Bein.
7. Danach wird mit der linken Hand wieder an den Griff gefasst und das rechte Bein wird gestreckt nach vorn-unten geführt.
8. Dann wird das Gewicht auf die Arme verlagert und die voltigierende Person gleitet mit dem Gesäß als höchstmöglichsten Punkt


Flanke zu Exterieur

1.Teil

1. Schnellkräftiger Rückschwung aus dem flüchtigen Grätschwinkelsitz in den Handstütz
2. Die Beine sind dabei gestreckt und möglichst früh geschlossen.
3. Nun erfolgt durch maximales Beugen der Hüfte ein Eingleiten zum Innensitz mit geschlossenen und gestreckten Beinen
4. Die Blickrichtung ist im rechten Winkel zur Schulterachse


2.Teil

1. Schnellkräftiger Rückschwung der gestreckten und geschlossenen Beine über den Winkelsitz
2. Kurz vor Erreichen der maximalen Höhe Abdruck nach oben/außen mit Höhengewinn in der Flugphase
3.
3. Danach erfolgt eine hüftbreite, breitbeinige Landung auf dem Boden
4. Abfedern in Hüft-, Knie- und Fußgelenken
5. Auslaufen in der Bewegungsrichtung des Pferdes

 

Grundsitz zu Exterieur
Grundsitz

1. freier, aufrechter Sitz hinter dem Gurt
2. Hüft- und Schulterachse sind parallel zu denen des Pferdes
3. Blick ist geradeaus gerichtet
4. Kopf, Schulter, Hüfte und Knöchel bilden eine senkrechte Linie
5. beide Beine liegen am Pferd an
6. die Arme werden Seithalte geführt. Die Fingerspitzen sind auf Augenhöhe
7. die Handflächen zeigen nach unten, Finger sind geschlossen

 

Knien zu Exterieur

1. gleichzeitiges Aufknien beider Unterschenkel mit gestreckten Fußspitzen in Hüftbreite parallel zur Wirbelsäule des Pferdes
2. der Oberkörper wird leicht hinter die Senkrechte aufgerichtet
3. die Arme werden in die Seithalte geführt
4. Schulter-, Arm- und Fingerspitzen bilden eine gerade Linie
5. Finger geschlossen, Handfläche nach unten
6. die Fingerspitzenoberlinie befindet sich auf Augenhöhe
7. Blick ist geradeaus gerichtet
8. nach vier Galoppsprüngen werden die Arme wieder gleichmäßig zu den Griffen geführt
9. Eingleiten mit gestreckten Beinen in Sitz direkt hinter dem Gurt


Liegestütz zu Exterieur

1. aus der Fahne mit Strecken der Arme Gewichtsverlagerung auf die Hände
2. Ablegen des gestreckten Fahnenspielbeins auf den Fußrist
3. Auflegen des Stützbeines parallel zum rechten Bein. Dabei sind die Beine geschlossen
4. Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule
5. Körperlängsachse vom Kopf bis zum Fußtrist bilden eine Linie
6. Eingleiten zum Sitz direkt hinter dem Gurt


Mühle zu Exterieur

Diese Übung besteht aus vier harmonischen Phasen, die im Viertakt ausgeführt werden und bei denen jeweils eine Vierteldrehung in Linksrichtung im aufrechten Sitz auf dem Pferderücken ausgeführt wird. Mit Beginn der Mühle werden für jede Phase vier Galoppsprünge gezählt. Der Abgang erfolgt im gleichen Rhythmus.

1. Aus dem Sitz wird das gestreckte rechte Bein im hohen Halbkreisbogen über den Pferdehals zum Innensitz geführt. Das linke Bein bleibt dabei mit möglichst tiefem Knie am Pferd liegen. Der Oberkörper und der Kopf drehen sich mit.
2. Das linke Bein wird gestreckt über die Kruppe im hohen Halbkreisbogen zum Rückwärtssitz geführt. Dabei bleibt das rechte Bein am Pferd. Beim Rückwärtssitz ist der Oberkörper aufgerichtet und das Knie tief. Die Beine liegen am Pferd.
3. Das rechte Bein wird gestreckt über die Kruppe zum Außensitz geführt. Das linke Bein bleibt am Pferd liegen. Danach werden die Griffe gewechselt und die Beine geschlossen ans Pferd angelegt. Die Blickrichtung zeigt nach außen.
4. Das rechte Bein bleibt jetzt am Pferd liegen und das linke wird unter gleichzeitigem Drehen des Oberkörpers über den Pferdehals geführt.

 

Schere zu Exterieur

1.Teil

1. Aus dem Sitz werden die Beine kurzzeitig in den Grätschwinkelsitz gehoben
2. Daraus drückt man sich mit einem gewandten kräftigen Rückschwung mit gestreckten Beinen in den Handstütz
3. Jetzt wird während der Schwungphase eine Beckendrehung nach links eingeleitet
4. Am Umkehrpunkt wird das rechte Bein nach innen und das linke Bein nach außen geführt
5. Umgreifen der Hände


2.Teil

1. Über eine flüchtige Bogenspannung erfolgt ein schnellkräftiger Vorschwung der Beine zum flüchtigen Grätschwinkelstütz rücklings. Eine maximale Beckenhöhe bei gestreckten Armen soll erreicht werden. Die Beine sind pferdebreit geöffnet
2. Während des Hochschwingens wird die Beckendrehung ohne Beinbeteiligung eingeleitet.
3. Am Umkehrpunkt wird das rechte Bein nach außen und das linke Bein nach innen geführt
4. Danach erfolgt das weiche Absenken zum Sitz mit Vollendung der Beckendrehung
5. Umgreifen der Hände

 

Seitsitz zu Exterieur

1. Führen des gestreckten Beines aus dem Sitz zum Außensitz mit geschlossenen Beinen
2. Den Außensitz vier Galoppsprünge aushalten
3. Die Schulter- und Beckenachse sollte hier parallel zur Längsachse des Pferdes sein
4. Die Beine liegen mit gestreckten Fußspitzen am Pferd
5. Jetzt wird der linke Arm in die Seithalte gestreckt und die rechte Hand bleibt am äußeren Griff
6. Schulter-, Arm- und Fingerspitzen bilden eine gerade Linie
7. Die Finger sind geschlossen und die Handfläche zeigen nach unten
8. die Fingerspitzenoberlinie befindet sich auf Augenhöhe
9. Schulterachse ist senkrecht über der Beckenachse
10. Blickrichtung ist nach außen gerichtet
11. Zurückführen des Beines zum Sitz
12. Analog zum Außensitz auch zum Innensitz

 

Stehen zu Exterieur

1. Weiches Aufhocken über die flüchtige Bankstellung
2. Volle Belastung der Fußsohle bei einer hüftbreiten, parallel nach vorne zeigenden Fußstellung.
3. Die Knie zeigen ebenfalls nach vorne
4. Nachdem das Gleichgewicht ausgelotet ist, werden die Griffe gelöst und der Oberkörper bis zur Senkrechten aufgerichtet. Nun werden die Arme in die Seithalte geführt. Der Blick ist geradeaus gerichtet.
5. Nach vier Galoppsprüngen freiem, aufrechtem Stehen werden die Arme ohne Unterbrechung zu den Griffen zurückgeführt.
6. Anschließend erfolgt mit gestreckten Beinen ein Eingleiten zum Sitz direkt hinter dem Gurt

 

Stützschwung zu Exterieur

1. Aus dem Sitz werden die Beine in den flüchtigen, gestreckten Grätschwinkelsitz geführt
2. Schnellkräftiger Rückschwung der gestreckten Beine nach hinten oben
3. Während der Aufwärtsbewegung in den Handstütz werden die Beine geschlossen
4. Kopf gerade in Verlängerung der Wirbelsäule
5. Durch Beugen der Hüfte mit gestreckten Beinen am Pferd entlang Eingleiten zum Vorwärtssitz direkt hinter dem Gurt
6. Stützschwung rücklings
7. Aus dem Sitz über die flüchtige Bogenspannung schnellkräftiger Vorschwung der Beine zum flüchtigen Grätschwinkelstütz rücklings
8. Beine pferdebreit auseinander
9. Maximale Beckenhöhe bei gestreckten Armen
10. Abfedern in Hüft-, Knie- und Fußgelenken
11. Eingleiten zurück zum Sitz
12. Jetzt wird das linke Bein gestreckt nach innen geführt
13. Schließen der Beine und sofortiger Abdruck von den Griffen nach oben, mit gestreckter Hüfte
14. Beidbeinige Landung innen. Die Füße sind parallel in Hüftbreite
15. Auslaufen in Bewegungsrichtung des Pferdes



Wende zu Exterieur

1. Aus dem Sitz werden die Beine in den flüchtigen, gestreckten Grätschwinkelsitz geführt
2. Schnellkräftiger Rückschwung der gestreckten Beine nach hinten oben
3. Während der Aufwärtsbewegung werden die Beine geschlossen
4. Kopf gerade in Verlängerung der Wirbelsäule
5. Kurz vor Erreichen des Umkehrpunktes Abdruck von den Griffen
6. Landung breitbeinig mit hüftbreiter Fußstellung
7. Abfedern in Hüft-, Knie- und Fußgelenken
8. Auslaufen in Bewegungsrichtung des Pferdes

 


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