Grundsätze, Pferdeverhalten, Anforderungen, Kriterien,
Holzzäune, Gummizäune, Elektrozäune mit detaillierten Erklärungen



1. Grundsätze
a) Weidehaltung, Weidegang, Paddocks steigern die Gesundheit (Klimareize wie Regen und Sonne), das Wohlbefinden, und die Langlebigkeit unserer Pferde.
b) Durch den Sozialkontakt zu anderen Pferden, der auf der Weide möglich ist, fördern wir auch die Psyche unseres Pferdes. Es wird ruhiger und ausgeglichener


Pferdeverhalten nach oben
Bevor wir eine Weidezäunung bauen oder abstecken und unsere Pferde auf die Weide bringen, sollten wir einige grundlegende Kenntnisse über das Pferdeverhalten nicht außer Acht lassen:

1. Aktionsradius:
Der tägliche Aktionsradius um eine Wasserstelle, war früher bei einer Herde bis zu 30 Kilometer. Der Radius wurde größer je weniger Futter für die Tiere zu finden war.
2. Erkundungsdrang:
Pferde haben einen natürlichen Erkundungsdrang. Sicher haben Sie schon einmal bemerkt, dass sich das Leittier Ihrer Herde meistens auf der höchsten Stelle der Weide aufhält. Das kommt daher, weil es dort den besten Überblick hat und somit die Herde vor Gefahr schützen kann.
3. Fellpflege:
Die meisten Pferde wälzen sich gerne. Es ist die beste Reinigung. Dafür sinnvoll ist es eine Sandfläche zur Verfügung zu stellen. Auch werden gerne Bäume und Pfosten als Scheuerstellen benutzt. Im Handel gibt es mittlerweile sogar Scheuermatten, die z.B. am Unterstand befestigt werden können.
4. Schlafgewohnheit:
Auch Pferde brauchen ihren Schlaf. Allerdings können sie, im Gegensatz zu uns, im Stehen dösen, in Kauerstellung ruhen und zum Tiefschlaf legen sie sich auch hin. Bei längeren Weidegängen sollten geeignete Unterstände zur Verfügung gestellt werden.

Anforderungen nach oben
1. Haltbarkeit: (Holzpfählen sollten zumindest im unteren Bereich druckimprägniert und wasserresistent sein).
2. Montage: Für uns ist eine leichte Montage von Vorteil.
3. Sichtbarkeit: Auf der Weide durchgehende Pferde sollten den Zaun sehen und nicht durch diesen durchrennen.
4. Stabilität: Der Zaun sollte auch einmal eine Rangelei aushalten
5. Umweltverträglichkeit: Wenn der Zaun ausgedient hat, sollte er gut zu entsorgen sein

Kriterien: nach oben
1. Pferderasse (Großpferd, Pony etc.)
2. Ganzjährige oder zeitweise Beweidung
3. Bestandsdichte
4. Art und Lage der Weide
5. Futterangebot
6. Risikobereiche
7. Holzzaun (Rundbalken oder Flachbalken)
8. Elektrozaun (Flachband oder Seilband)
9. Kombinierter Zaun (Holz u. Elektro)

 

Elektrozaun nach oben

Weide mit ElektrozaunDie Wirkung des Elektrozauns beruht auf dem elektrischen Schlag, den die Pferde bekommen, wenn sie den Zaun berühren. Die Schlagstärke (die Spannung darf eine max. Höhe von 10.000 Volt nicht überschreiten) sowie die Abstände der Schreckimpulse (die Impulsenergie darf max. 5 Joule nicht überschreiten) sind durch einschlägige Bestimmungen vorgegeben und. Die Impulsabstände müssen zwischen 1,2 + 1,5 sec. liegen.

 

 

Vorteil:
1. günstiger Anschaffungspreis
2. schneller Aufbau
3. schnelle Trennung innerhalb von Weiden

Nachteil:
1. nicht unbedingt ausbruchsicher
2. schnell zu durchschneiden (Fremdeinwirkung)
3. Vorsicht bei Stromausfall
4. Es sollten Bäume oder Pfosten innerhalb der Weide zur Fellpflege zur Verfügung stehen.

Zubehör:
Erdung

1. ein Weidezaungerät (gibt regelmäßige Impulse) welcher je nach Anforderung, Tierart, Zaunlänge, Zweck, usw. auszuwählen ist.
2. dem Leiter wie (Draht, Litze, Band oder Seil), der auf Isolatoren und Kunststoffpfählen befestigt ist.
3. 3. mind. 1 Erdpfahl. Um allerdings eine gute Funktion der Anlage zu erreichen, ist es von Vorteil, mehrere Erdpfähle im Abstand von ca. 2-3 m, ca. 1 m tief einzuschlagen und miteinander zu verbinden. (eine gute Erdung des Weidezaungerätes, die bei Berühren des Zaundrahtes den Strom zum Gerät zurückfließen lässt und somit die Abschreckung gewährleistet, ist notwendig)
4. Ein Tor
Isolator

Einzelheiten des Zubehörs:
1. Das Weidezaungerät
Das Gerät richtet sich nach dem Bedarf an Einzäunung. Dabei ist es wichtig die Leistungsstärke des Gerätes richtig zu bestimmen.

Als Grundregel gilt:
1. Geräte mit einer Impulsenergie über 5 Joule eignen sich für lange Zäune bei starkem Bewuchs
2. Geräte mit einer Impulsenergie von bis zu 5 Joule eignen sich für schwer zu hütende Tiere bei normalem Grasbewuchs.
3. Geräte mit einer Impulsenergie unter 0,2 Joule eignen sich für leicht zu hütende Tiere bei kurzen Zäunen und leichtem Bewuchs.
4. die Spannung in Volt muss ausreichend sein, sonst wird kein Strom transportiert
5. auf die Spannung bei Belastung des Zaunes achten
6. eine Mindestspannung von 2.000 Volt ist notwendig, 3.000 bis 4.000 Volt sind angebracht
7. Es gibt Geräte mit 9V Batterien. Diese sind handlich und flexibel im Einsatz. Sie eignen sich für weiter entfernte Weiden.
8. Bei mehr Engeriedbedarf wählen Sie ein 12V-Gerät eventuell mit Solarversorgung
9. Vergleichen Sie die Angaben über die Zaunlänge mit der Länge Ihres Zaunes und dann wählen Sie das richtige Gerät gleich mit dem richtigen Zaunmaterial.

Bewuchs

A
B
C

Sektor A: leichter Bewuchs
Sektor B: mittlerer Bewuchs
Sektor C: starker Bewuchs

2. Die Litze
sollte mindestens 5-8 eingeflochtene Elektrofäden haben und eine Breite von 20mm bis 40mm vorweisen. Ferner sollte das Band gut sichtbar sein, also so breit wie möglich sein. Dies allerdings hat einen entscheidenden Nachteil: Breite Bänder sind sehr windempfindlich. Wichtig ist letztendlich, dass das Band im Falle eines Falles reißen kann, da es andererseits zu schlimmen Verletzungen führen kann.

3. Die Spannung
muss ständig aufrechterhalten sein, da andererseits die Pferde bei einer Spannungsunterbrechung oder bei einem Spannungsausfall ausbrechen können. Zu Spannungsabfall kann es durch herabfallende Äste kommen, oder durch starken Wuchs von Sträuchern und Gras.

4. Das Tor
1. Ein Roller an, der die "überflüssige" Litze aufrollt, wie bei einem Gurt im Auto.
2. Ein Torfederset, dessen Konstruktion darauf aufbaut, dass die Torfeder NICHT im Eingangsbereich liegt.
VORSICHT:
Ein Torgriff mit festgeknoteter Litze ist sehr gefährlich. Wenn man den Griff entfernt, hängt die übrige Litze durch.
Nachteil 1: Wenn man sein Pferd durch den Eingang bewegt, spazieren im hinteren Teil der Weide bereits die ersten Pferde der restlichen Herde über den Zaun.
Nachteil 2: Wenn der Boden vom Regen nass ist, kommt es zu Funkenbildung. Das Pferd kann sich erschrecken.

Aufbau:
1. Gerät für den entsprechenden Anwendungsfall auswählen
2. Sorgfältigen Zaunaufbau durchführen
3. Gute Isolatoren, Pfähle etc. einsetzen
4. Leitfähige Drähte, Litzen, Bänder etc. verwenden (Das oberste Band sollten etwa die Höhe des Pferderückens haben und eine gute optische Begrenzung darstellen)
5. Gerät aufstellen
6. Gewissenhafte Erdung des Gerätes vornehmen
7. Auf feste Schraubverbindungen am Gerät und am Erdstab achten
8. Anlage nach Inbetriebnahme mit Zaunprüfgerät an mehreren Stellen kontrollieren

Empfohlene Zaunhöhen
Zaunhöhenangaben

Zaunlänge - Zaunhöhen
Die Angaben der Zaunlängen und Zaunhöhe laut VDE oder CEE sind rein theoretische Labormesswerte. Durch unterschiedlichen Bewuchs oder durch veraltertes, schlechtes oder schadhaftes Zaunmaterial sind die erreichbaren Zaunlängen in der Praxis wesentlichkürzer

 

 

Wirkung
Berührt nun ein Pferd den Zaun, fließt der Strom über den Körper ins Erdreich zum Erdstab ( hier rot dargestellt). Das Pferd bekommt einen Stromschlag. Ein Elektrozaun funktioniert nach einem simplen Prinzip:
1. Abschreckung durch kurze, ungefährliche Stromschläge.
2. Durch diese kurzen Stromschläge bekommt das Pferd Respekt vor dem Zaun und wird die Berührung vermeiden.
3. Die Stromschläge sind ungefährlich für Mensch und Tier.

Erdung

Nähere Erläuterungen zur Wirkung:
1. Das Gerät sendet Strom aus.
2. Die Dauer und Stärke des Stroms verursachen den elektrischen Schlag (Impuls) .
3. Die Impulsdauer beträgt 0,1 bis 0,3-tausendstel Sekunden. Der Abstand zwischen den Impulsen beträgt ca. + - 1 Sekunde.
4. Die Entladeenergie (Impulsenergie) ist die wichtige Energie. Sie ist die maximale Energie eines Impulses, welches das Gerät an den Zaun abgibt.
5. Die Energie wird in Joule gemessen. Joule ist 1 Watt für 1 Sekunde.
6. Die Ladeenergie ist die Energie, die das Gerät aus der Batterie aufnimmt und in seinen Speicher lädt.
7. Die Einheit der elektrischen Spannung misst man in Volt. Man braucht Volt im Elektrozaun, um den Strom im Zaun zum Fließen zu bewegen.
8. Der Widerstand wird in Ohm gemessen. Der Widerstand bremst den Strom. Wenn ein Tier einen elektrischen Stromschlag erhält, ist dies ein durchschnittlicher Widerstand von zirka 500 Ohm bis 1.000 Ohm.

Gummizäune nach oben
Aus zerschnittenen Förderbändern besteht diese Art der Einzäunung. Diese leicht elastischen Bänder werden an Holzpfählen montiert und sind zwischen 7-10 cm breit. Bewährt hat sich auch hier eine Verbindung mit Elektrodraht.
Vorteil:
1. geringe Verletzungsgefahr
2. lange Haltbarkeit
3. Ideal für Fohlenweiden, da die Jungtiere noch nicht an Weiden gewöhnt sind und schnell mal im Eifer des Gefechtes dagegen rennen
Nachteil:
1. schwer zu entsorgen


Holzzäune nach oben
Holzzäune sollten je nach Pferdegröße ca 1,40 bis 1,60 m hoch sein. Sinnvoll ist es, 3 Querlatten ausgehend vom Boden von innen an die Weidepfosten zu nageln. Achten Sie darauf, dass keine Nägel rausstehen. Aus Sicherheitsgründen kann man auch noch zusätzlich Elektrodraht spannen.
Vorteil:
1. geringe Verletzungsgefahr
2. gut sichtbar für die Pferde
3. umweltfreundlich
Nachteil:
1. nicht imprägniertes oder billiges Holz kann schnell vergammeln und brechen.

 

 

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