Der Huf allegemein, Zehenknochen,
Hufgelenk, Hufknorpel, Huflederhaut,
Hornkapsel,
Huf beschlagen, Hufkrankheiten
Der
Huf allgemein
Die
Füße bzw. die Hufe sind von allen Körperteilen des Pferdes
die wichtigsten. Sie tragen das Gewicht des Pferdes und dämpfen den Aufprall
( Beim Sprung über ein Hinderniss fällt das gesamte Gewicht des
Tieres im Augenblick der Landung auf den Vorderfuß). Der Huf muss mit
erhöhter Sorgfalt gepflegt werden. Der Pferdehuf hat eine sehr vielschichtige
Struktur und reagiert empfindlich auf Überlastung und Druck. Er ist mit
Blutgefäßen und Nervenzellen versorgt. Von außen und von
unten wird der Huf durch Horn geschützt. Im innern des Hufs sind harte
Hornstrukturen durch Haut- und Gewebeschichten mit dem empfindlichen Teilen
verbunden die den Knochen des Fußes umgeben. Hufstrahl und Hufpolster
sorgen im wesentlichen dafür, dass Erschütterungen gedämpft
werden, die auf den Fuß einwirken.
Das Hufhorn wächst ständig. Bei beschlagenen Pferden kümmert sich der Hufschmied um die Kürzung. Auf festen Sitz des Eisens müssen Sie achten. Sind die Nägel noch vollzählig, und sind die Spitzen gut in den Horn versenkt? Freie Nagelspitzen bedeuten Verletzungsgefahr für Mensch und Pferd. Lose Eisen müssen entfernt und neu angepasst werden. Bei wildlebenden und unbeschlagenen Pferden nutzt sich das Hufhorn in der Regel alleine ab. Die Dauer der kompletten Erneuerung eines Hufes beträgt etwa 6 Monate
Merkmale:
1. | die Vorderhufe haben eine Winkelung von etwa 45 Grad; und sind im Zehenbereich kreisrund |
2. | die Hinterhufe sind mit etwa 55 Grad etwas und spitzer |
3. | der Strahl trägt mit einer großen Fläche mit, um so als Puffer den Stoß zu dämpfen und den Boden abzutasten. |
4. | der Tragrand und besonders die Trachten stehen kaum über das Sohlenniveau über, da sonst leicht ungünstige Hebelwirkungen auftreten. |
5. | die Sohle ist leicht nach innen gewölbt und frei von Unebenheiten. Sie trägt nur im vorderen Zehenbereich trägt sie bis zu 1 cm breit mit. |
6. | die Eckstreben stehen 1 bis 2 mm über Sohlenniveau, tragen aber keinesfalls mit. |
Die Huf besteht aus Wänden, Ballen, Hornsohle und Strahl.
Die Zehenknochen
Hufbein, Kronbein und Fesselbein verlaufen vom Fesselgelenk ab in gestreckter
Richtung. Zwischen dem Hufbein und dem Kronbein befindet sich das Hufgelenk.
An dessen hinterer Fläche ist das Gelenk durch das Strahlbein verstärkt.
Das Strahlbein ist ein sogenannter Hilfsknochen. Das Hufbein ist von allen
Seiten von der Hornkapsel umschlossen. Seitlich nach hinten läuft das
Hufbein in zwei flacher werdende Fortsätze aus Diese nennt man als Hufbeinäste.
An ihrer oberen Kante setzen sich flache, elastische Knorpelscheiben an, die
Hufknorpel.
Das Hufgelenk
Das
Hufgelenk befindet sich zwischen dem Hufbein und dem Kronbein. An dessen hinterer
Fläche ist das Gelenk durch einen Hilfsknochen verstärkt, dem Strahlbein.
Das Hufbein ist von allen Seiten von der Hornkapsel umschlossen. Die Wand
des Hufbeines ist rau und porös um der Wandlederhaut einen festen Halt
zu geben. Seitlich nach hinten läuft das Hufbein in zwei niedriger werdende
Fortsätze aus, die man als Hufbeinäste bezeichnet. An ihrer oberen
Kante setzen sich flache, elastische Knorpelscheiben an, die Hufknorpel.
Die
Hufknorpel
Die Hufknorpel bilden die Basis für die Ballen und decken seitlich das
Hufgelenk ab. Ihr vorderer Rand reicht nahezu bis an die Hufbeinkappe, während
sie außen überwiegend von der Hornkapsel bedeckt werden. Zwischen
diesen beiden Hufknorpeln liegt das Strahlpolster. Das Strahlpolster besteht
aus weichem, derbfasrigem Bindegewebe und füllt die Ballengrube aus.
Die Huflederhaut
Die
Huflederhaut ist Teil der äußeren Haut. Sie erzeugt Horn anstatt
Haare, was den Vorteil hat, dass das äußere Fußende ein geeignete
Schutzmittel erhält. Die Hornbildung kommt dadurch zustande, weil die
obersten Zellschichten der Huflederhaut von jeder Stelle aus durch ständige
Neubildung und massenhafte Schichtung mit anschließender Verhornung
schließlich eine zusammenhängende und feste Hornkapsel bilden,
die jedoch nicht ganz starr ist. Dazu diesem Zweck sehr viele Nährstoffe
benötigt werden, ist die Huflederhaut sehr reichlich mit Blutgefässen
versorgt, die ihrerseits von Nerven begleitet werden. Daher ist diese außerordentlich
empfindlich. Die Huflederhaut bedeckt das Hufbein und die Hufknorpel auf ihrer
Außenfläche, sowie von unten. Zum Zweck der unterschiedlichen Hornbildung
ist sie auf der Oberfläche mit verschiedenen feinen Zöttchen bzw.
Blättchen ausgestattet ist. Die Zotten und Zwischenzottenflächen,
sowie die Blättchen und Zwischenblättchenflächen beteiligen
sich alle an der Hornbildung. Jedes Zöttchen erzeugt ein Hornröhrchen,
die Zwischenzottenflächen bilden das Zwischenröhrchen- oder Kitthorn,
dass zur Verbindung der einzelnen Hornröhrchen unter sich dient. Zusammen
wachsen sie als zusammenhängende Hornmasse gleichmäßig nach
unten. Jeder Hornteil wird von dem Teil der Huflederhaut erzeugt, dem er anliegt.
Die Hornsohle von der Sohlenlederhaut, der Strahl von der Strahllederhaut.
Eine Ausnahme ist die Hornwand. Diese wird in ihrem Hauptbestandteil von der
Kronlederhaut und nicht von der Wandlederhaut erzeugt. Das Hornwachstum beträgt
6 - 10 mm in 4 Wochen. Man unterscheidet 5 Teile der Huflederhaut. Saum-,
Kron-, Wand-, Sohlen- und Strahllederhaut.
Die
Hornkapsel
Die einzelnen Lederhautteile erzeugen unterschiedlich festes Horn, nämlich
Hart- und Weichhorn. Harthorn ist fest und wenig wasseraufnahmefähig.
Weichhorn ist lockerer gefügt und kann verhältnismäßig
viel Wasser aufnehmen, und besitzt daher eine gewisse Quellfähigkeit.
Betrachtet man die Hornkapsel im ganzen, so setzt sie sich aus 5 Teilen zusammen:
1. Das Saumband aus dem die Glasurschicht hervorgeht und sich über die
Hornwand legt.
2. Die Hornwand besteht aus Glasur-, Röhrchen- und Blättchenschicht.
3. Die weiße Linie.
4. Die Hornsohle
5. Der Hornstrahl.
Saumband,
Blättchenschicht, weiße Linie und Strahl bestehen aus Weichhorn,
die anderen Teile aus Harthorn. Die Hornwand aus Harthorn verläuft um
den Huf, biegt an den Trachten spitzwinklig um und heißt von hier Eckstrebe
und verläuft schräg auf den Strahl zu, wo sie ca. auf halber Länge
endet. Die Blättchenschicht ist Weichhorn und hat die Aufgabe eine elastische
Verbindung zwischen Hornwand und Wandlederhaut zu bilden. Am Tragerand ist
sie als weiße Linie zu erkennen. Die Hornsohle besteht aus Harthorn
und schützt die Sohlenlederhaut vor Druck. Der Strahl besteht aus Weichhorn.
Er ist keilförmig in die Sohle eingefügt, wird seitlich durch die
Strahlfurchen begrenzt, wo er mit der Sohle verbunden ist. Im Bereich der
Ballen geht er in das Saumband über. Die Hornkapsel umgibt das Endteil
der Gliedmasse, und schützt auf diese Weise die empfindlichen Teile von
unten und von der Seite. Nur nach hinten oben bleibt die Hornkapsel offen,
dies ermöglicht den Hufmechanismus. Die wesentliche Bedeutung der Hornkapsel
liegt in ihrer stoßbrechenden Eigenschaft. Man unterscheidet verschiedene
Faktoren. Das Horn besitzt eine gewisse Eigenelastizität. Ein weiteres
stoßbrechendes Moment, ist in dem Wechsel von Hart- und Weichhorn zu
sehen, in dem die zwischen die Harthornteile eingefügten Weichhornteile
bei starken Erschütterungen federnd wirken, und somit gleichzeitig der
Entstehung gefährlicher Risse vorbeugen. Der wichtigste Faktor liegt
im Hufmechanismus. Darunter versteht man die elastische Verformung der Hornkapsel
bei Be- und Entlastung. Auf hartem, ebenem Untergrund senkt sich bei Belastung
das Sohlengewölbe ab, die obere Hälfte der Zehenwand sinkt geringgradig
ein, der Huf weitet sich im Trachtenbereich. Der Strahl bekommt Druck vom
Boden, und wirkt als Stoßdämpfer, ist für die Erweiterung
im Trachtenbereich aber nicht von Bedeutung. Der Hufmechanismus entsteht durch
eine Aufhängung des Hufbeines über die Wandlederhaut an der Innenseite
der Hornkapsel, dem Aufhängungsapparat. Bei Belastung kommt es zum Zug
des Aufhängeapparates und zur Verformung der Hornkapsel.
Huf beschlagen
Um ein Pferd zu beschlagen, benötigt man einen guten Hufschmied, Hufeisen,
Hufnägel und besondere Geräte.
Der Arbeitsgang eines Schmiedes verläuft in der Regel folgendermaßen:
1. | Mit der Nietklinge werden die in den Huf versenkten Nagelenden gehoben |
2. | das alte Eisen wird gelockert und mit der Abreißzange gelöst. |
3. | Nachdem
das Eisen entfernt ist, wird zunächst der Tragrand des Hufes mit
einer Hauklinge und einem Holzhammer gekürzt Danach schneidet der Schmied mit einem Hufmesser den Strahl aus. Lose Hornlappen werden dabei entfernt |
4. | Nach dem Ausschneiden werden Tragrand und Sohle mit der Raspel geglättet |
5. | das Eisen wird wieder angemessen. |
6. | Es kann nun kalt aufgeschlagen werden oder man macht es in der Esse glühend heiß, bearbeitet es dann mit dem Hammer auf dem Amboss und brennt es auf den Huf auf. |
7. | Das abgekühlte Eisen wird aufgenagelt: es wird mit zwei Nägeln angeheftet |
8. | Dann werden die übrigen Nägel in genauer Richtung in die Weiße Linie eingeschlagen. Damit die Nägel nicht so bleiben (siehe Bild) werden sie |
9. | angebogen und mit der Zange abgezwickt und nachgezogen. |
10. | Mit dem Unterhauer werden die Enden vernietet. |
11. | Das letzte Glätten mit der Hufraspel beseitigt kleine Unebeheiten. |